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Eine klare Mehrheit gegen die Citymaut, 54 Prozent für die 24-Stunden-U-Bahn und eine Wahlbeteiligung von ziemlich genau einem Viertel der Stimmberechtigten: So sehen die Ergebnisse der Wiener Volksbefragung aus, bevor am Dienstag nächster Woche das amtliche Endergebnis bekanntgegeben wird. Durchaus überraschende Ergebnisse lassen sich schon jetzt in den Bezirken ablesen.

Bei 26 Prozent liegt die Wahlbeteiligung derzeit, 24,2 Prozent der Stimmen sind bereits ausgezählt. In den Bezirken schwanken die Zahlen aber stark: Am niedrigsten ist die Wahlbeteiligung im traditionell VP-affinen Währing, wo nur 17,9 Prozent der Bürger ihre Meinung kundtaten. Aber auch im 17. Bezirk konnte die SP - immerhin 41 Prozent der Hernalser wählten sie bei der letzten Gemeinderatswahl - nur 19,4 Prozent Stimmabgabe bewegen. Ganz anders in den ebenfalls rot dominierten Bezirken Floridsdorf und Liesing: Dort folgten Michael Häupls Volksbefragungs-Aufruf bis zu 28,7 Prozent der Stimmberechtigten.

Auch die Einzelergebnisse sind aufschlussreich. In den grünen Bezirken Josefstadt und Neubau kam demnach das Lieblingsthema der Stadt-Ökos, die Citymaut, nicht so gut an: Zwar stimmten mit 30,6 und 34 Prozent deutlich mehr Wahlbeteiligte für die Idee als anderswo, von einer Mehrheit lässt sich aber noch lange nicht sprechen. Zurückzuführen könnte dies auf die Kritik einiger Grün-Politiker sein, die die Fragestellung für zu ungenau hielten und das Fehlen eines konkreten Konzeptes auf dem Stimmzettel bemängelten.

Da wurden die Bewohner des ersten Bezirks, die ja auf jeden Fall von einer Citymaut betroffen wären, schon deutlicher: Obwohl die VP-Politikerin Ursula Stenzel dort als Bezirksvorsteherin das Sagen hat, sprachen sich rund 38,5 Prozent für die ursprünglich grüne Idee aus.

Dass der Vorschlag der Nacht-U-Bahn nun doch angenommen wurde, dürfte den Einwohnern der Bezirke Hernals und Döbling nicht sonderlich gefallen: Die bisherigen Auszählungsergebnisse zeigen immer noch eine schwache Mehrheit von 52 beziehungsweise 50,2 Prozent gegen den Vorschlag. Immerhin wurden die Hietzinger ihrer bürgerlichen Tradition gerecht und stimmten mit rund 68 Prozent am wenigsten für die von der VP heftig bekämpfte Ganztagsschule. (bmg/DER STANDARD, Printausgabe, 17.2.2010)