Die Fußgängerzone in Whistler ist dieser Tage so dicht bevölkert, dass es echt schwierig ist, zügig voranzuschreiten. Am Montagnachmittag westkanadischer Zeit, als die Schlange vor dem Eingang zur Medals Plaza schon ein paar hundert Meter lang ist, sich auf den Rücken der Wartenden viele Schweizer Kreuze befinden, stehen erst 71.710 Schritte auf dem Tacho, macht 50,19 Kilometer, kostete 2549,7 Kilokalorien.

Kuhglockenschwenkende musizieren nicht nur vor dem Schweizer-Haus, und die in Ahornblätter Gewandeten haben so etwas vermutlich noch nie gehört und staunen auf wohlwollende Art. Da kommen einem zwei Kühe entgegen. Wie sich bald herausstellen wird, heißt eine Nadine und die andere Michael. Sie kommen aus einem Dorf in der Nähe von Zürich, um sich Kanada und Olympia zu geben. In den Kühen stecken Studenten, die mit ihren, ist ja Fasching, lustigen gescheckten Ganzkörperkostümen und in den Lendengegenden aufgeklebten Plastikeutern die Menschen zum Hinschauen animieren.

Ursprünglich wollen die beiden zur Abfahrt und zum 15-Kilometer-Langlauf der Herren. Als die Abfahrt am Samstag abgesagt wird, wird ein Ersatz gesucht und gefunden, zum Springen auf der Normalschanze gewechselt. Für Schweizer kein Problem, schauen sie halt Simon Ammann beim Goldmedaillengewinnen zu.

Herrje! Kühe im Dilemma. Die Abfahrt geht sich nicht aus, denn am selben Tag wird der bereits gebuchte 15-km-Langlauf gegeben. Didier Defagos Triumph wird versäumt. Für Schweizer kein Problem, schauen sie halt Dario Cologna zu, der der Schweiz das erste Loipengold der Geschichte besorgt. (bez, DER STANDARD Printausgabe 17.2.2010)