Günther Brandstetter beschäftigt sich mit der medialen Inszenierung von Entführungsopfer Natascha Kampusch.

Foto: Günther Brandstetter

Eva Schlögel setzt sich mit Körperformen und -normen auseinander.

Foto: Eva Schlögl

Alex Dietrich hat die Stimmung in Hadersdorf mit der Kamera eingefangen.

Foto: Alex Dietrich

In der aktuellen Ausstellung des KünstlerInnenkollektivs "Frank Cmyk" tun sich Abgründe auf, um den Betrachter am Ende wieder ans Licht zu führen. Zur Vernissage wird am 18. Februar um 18.30 Uhr in der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung, Schottenfeldgasse 29, geladen. Die Ausstellung ist bis 17. Mai zu sehen.

Inspiriert von der Kultserie "Twin Peaks" des amerikanischen Ausnahmeregisseurs David Lynch ist  die Fotoserie "doppelganger" von Katherina Lochmann. Dabei handelt es sich um Portraits von Frauen und Männern, auf denen ganz subtil die dunkle Seite ihrer Persönlichkeit durchschimmert. Und wie bei David Lynch ist auch hier der Wald ein Ort, wo sehr merkwürdige Dinge passieren: ein Ort der gefangenen Seelen.

Mediale Inszenierung der Kampusch-Entführung

Günther Brandstetter thematisiert in seiner Arbeit die mediale Inszenierung eines prominenten Stücks österreichischer Kriminalgeschichte: Die Entführung und Flucht von Natascha Kampusch. Er geht dabei der Frage nach, wie Mediensysteme reagieren, wenn zu einem "Ereignis" ein "Mangel an Bildern" vorhanden ist. "Diese Bilder machen keine Aussagen mehr, sondern sind nur mehr Ausdruck einer allgemeinen Referenzlosigkeit", sagt Brandstetter. In diesem Sinne greift der Fotograf den Ansatz des französischen Medientheoretikers Jean Baudrillard auf, der die These postulierte, dass in einer durch Massenmedien bestimmten Gesellschaft die Unterscheidung zwischen Original und Kopie, Vorbild und Abbild, Realität und Imagination unmöglich und somit obsolet geworden ist.

Körperformen und -normen

Eva Schlögl beschäftigt sich in ihrer Fotoserie "Daniela, Julia oder Stefanie" mit Körperformen und -normen. Ausgehend von Abbildungen weiblicher Models aus "Frauenund Lifestylemagazinen" entwickelte die Künstlerin ein "Schattentheater" mit textilem Hintergrund, wodurch die Models nur  ehr als Silhouetten beziehungsweise Schatten sichtbar sind. "Diese Abstraktion macht sowohl die 'Normierung' der Körper und Posen, als auch die 'Theatralik' und Künstlichkeit von Modeshootings eutlich", erklärt Eva Schlögl.

Geschlecht als soziales Konstrukt

Das Thema "Geschlecht als soziales Konstrukt" behandeln die großformatigen Baryt-Prints von Claudia Köhn. In "Crossing Identities" sieht man Sophie und Daniel, deren biologisches Geschlecht nicht mit ihrem sozialen und emotionalen Geschlecht übereinstimmt. Sie haben das Gefühl "im falschen Körper gefangen" zu sein. Beide versuchen ihr Äußeres so gut wie möglich dem Geschlecht, dem sie sich zugehörig fühlen anzunähern, aber bei beiden ist die Entscheidung, sich  geschlechtsangleichenden Operationen zu unterziehen, noch nicht endgültig gefallen.

Alex Dietrich bringt in seinen Schwarz-Weiß-Bildern die Tristesse und den Alltag von Hadersdorf, einer Katastralgemeinde des 14. Wiener Bezirks näher. Die Trostlosigkeit, die den Fotografien innewohnt, dominiert aber nur auf den ersten Blick.

Die Idealisierung der eigenen Person

Ein ähnliches Konzept - wenn auch mit gänzlich anderen Mitteln - verfolgt Melanie Balter in ihrem Projekt "schön". Ihr geht es darum, eine der ureigensten Funktionen von Fotografie zu hinterfragen: die Idealisierung der eigenen Person. "Von einem gelungenen Foto sprechen wir dann, wenn wir uns darin von unserer schönsten Seite präsentieren", meint Melanie Balter und wählt genau den gegenteiligen Weg, indem jene Bilder zeigt, in denen die Fotografierten nicht "perfekt" sind.

Glücklich am Meer

Den Bogen zu den Sonnenseiten des Lebens spannen die Fotografien von Claudia Winglhofer und Beatrix Kovats. Während "verwischte Augenblicke" (Beatix Kovats) den Sommer - der bereits vom Herbst "ausgewaschen" wurde - nur mehr in Traumbildern erscheinen lassen, handelt "Enjoy The Silence" (Claudia Winglhofer) davon, dass man manchmal einfach nur ans Meer fahren muß, um glücklich zu sein. (red, derStandard.at)