Graz - Die steirische Landwirtschaftskammer vertritt mehr als 100 Bauern, die von der Agrarmarkt Austria (AMA) per Bescheid zur Rückzahlung von angeblich zu Unrecht bezogenen Almprämien aufgefordert wurden. Während die Kammer die späte Ausstattung mit digitalem Kartenmaterial für die Abweichungen verantwortlich macht, kalmiert man bei der AMA und spricht von üblichen, seitens der EU vorgeschriebenen Kontrollen. Eine auffällige Häufung wird nicht gesehen.

Die größere Zahl resultiere daraus, dass auch Almauftreiber - und nicht nur Besitzer - betroffen sein könnten, so AMA-Pressesprecher Harald Waitschacher am Dienstag. Der Grad der Betroffenheit sei daher unterschiedlich, eine besondere Häufung sei aber in der Obersteiermark nicht auszumachen. An dem Prämiensystem habe sich seit 1995 nichts geändert: "Die gemeldeten Futterflächen müssen tatsächlich als solche genutzt werden. Wenn aber eine Kontrolle etwa ergibt, dass die Hälfte bereits mehrjährigen Baumbestand aufweist, hat das Auswirkungen auf bezogene Förderungen, auch rückwirkend."

In den Bezirken Liezen, Murau und Judenburg, wo es vermehrt Rückforderungsfälle gibt, seien genaue Farborthofotos erst Ende 2008 zur Verfügung gestellt worden, sieht man in der Kammer in der Flächenbemessung keine "Waffengleichheit". Jedenfalls dürfe man keinen Vorsatz unterstellen, so Kammerdirektor Werner Brugner. Außerdem sei eine nachträgliche Flächenkorrektur, wie sie bis 2008 rückwirkend bis 2004 möglich gewesen sei, seit 2009 nicht mehr möglich.

"Das Problem ist nicht zu verharmlosen. Es geht es um bis zu 20.000 Euro pro Betrieb, auch wenn dies nur für eine Minderzahl zutrifft", erklärte Brugner. Die Standesvertretung unterstütze nun die Almbauern bei der Berufung vor dem Landwirtschaftsministerium. (APA)