Einen Tag nach dem schweren Zugsunglück bei Brüssel mit 18 Toten suchen die Ermittler nach der genauen Unglücksursache. An Ort und Stelle sicherten Fahnder am Dienstag in Buizingen Spuren an den entgleisten Waggons. Nach ersten Erkenntnissen hatte der Zugführer einer Regionalbahn am Montag ein Haltesignal übersehen und war mit einer anderen Bahn zusammengeprallt. "Genaues werden wir erst in einigen Tagen wissen", sagte ein Sprecher der Brüsseler Staatsanwaltschaft.

Bei dem Unglück kamen mindestens 18 Menschen ums Leben. Zudem wurden nach Angaben des Staatsanwalts 80 Fahrgäste verletzt, davon 20 schwer. Zunächst war von 160 Verletzten die Rede gewesen. Die Zahl der Toten könne noch steigen. Einige Familien hätten Angehörige als vermisst gemeldet und zwei Schwerverletzte befanden sich nach wie vor in Lebensgefahr.

Unterdessen wächst die Kritik an der Sicherheit des belgischen Bahnverkehrs. Am Unfallort gab es ein Sicherheitssystem, das Züge automatisch bremst, wenn sie ein Haltesignal missachten. Jedoch war der Bahngesellschaft SNCB zufolge nur einer der beiden Züge mit dem entsprechenden System ausgestattet.

Aus Protest gegen die schlechten Arbeits- und Sicherheitsbedingungen legten am Dienstag früh Bahnmitarbeiter in mehreren belgischen Städten die Arbeit nieder. Dadurch fielen in der Region Wallonie viele Züge aus. Betroffen war vor allem die Strecke Lüttich-Brüssel.

Die Aufräumarbeiten an der Unfallstelle sollen frühestens am Mittwoch beginnen. Solange bleibt die sechsspurige Strecke gesperrt. Dadurch fallen am Dienstag Schnellzüge wie der Thalys zwischen Brüssel und Paris sowie der Eurostar zwischen Brüssel und London aus. (APA)