Auch der letzte Rest vom Reichtum muss weg. Noch gibt es Lose von der Luxusvilla in Telfs.

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Innsbruck - "Geld ist kontraproduktiv. Es verhindert Glück." Der 47-jährige Oberösterreicher Karl Rabeder muss es wissen. Er stammt aus ärmlichen Verhältnissen, erarbeitete sich seinen Reichtum. Nach seiner Firma muss der ehemalige Unternehmer nur noch seine Luxusvilla loswerden. Rabeder war bereits einige Jahre reich, als ihm bei einem Hawaii-Urlaub mit seiner Frau plötzlich auffiel, wie "seelenlos" Reichtum sei. "Es war ein Schock." Er und seine Frau versuchten so viel Geld wie möglich auszugeben und fühlten sich nicht besser: "Wir hatten das Gefühl, Schauspieler zu sein."

Die Hotelangestellten "spielten" freundlich, die anderen Gäste der Luxusanlage machten auf "wichtig" und niemand war "echt". 2004 hatte Rabeder genug. Er verkaufte seine Firma. Und gründete "MyMicrocredit": Eine Non-Profit-Organisation, die Armut in weniger entwickelten Regionen der Welt verringern will. Mittlerweile laufe das Projekt, sagt Rabeder. Seine "Philosophie" sei offenbar auch spannend, er werde sogar für Seminare gebucht: "Ich sehe mich als Geburtshelfer für neue Ideen."

Die Luxusvilla in Telfs hat Rabeder noch: 321 Quadratmeter im Wert von 1,6 Millionen Euro. Ein paar der 21.999 Lose müssten noch um 99 Euro verkauft werden, dann werde verlost. "Vielleicht schaffen wir den 28. Februar", sagt Rabeder. Wenn die Villa neue Besitzer hat, will Rabeder in eine kleine Wohnung ziehen. "Ich habe schon als Kind nur ein Spielzeug zum Spielen gebraucht." (Verena Langegger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.2.2010)