Innsbruck - An der heiklen Lawinensituation in Österreich hat sich auch über das Wochenende nichts geändert. Experten warnen vor einer erheblichen Gefahr in Tirol und Niederösterreich. Die Gefahrenstellen wurden "nur langsam weniger". Schneebrettlawinen können im Steilgelände schon durch geringe Zusatzbelastung ausgelöst werden.

Betroffen waren davon Triebschneeansammlungen, die sich seit Ende Jänner gebildet hatten. Diese seien derzeit verbreitet von einer lockeren Neuschneeauflage überdeckt. Die Gefahreneinschätzung werde dadurch auch für den erfahrenen Wintersportler erschwert, warnten die Fachleute. Vorsicht sei auch im sehr steilen, lichten Waldgelände geboten.

Niederösterreich: Stufe 3

Auch in Niederösterreich wurde die Lawinengefahr zu Wochenbeginn als erheblich eingestuft. Für die Ybbstaler Alpen und das Rax-Schneeberggebiet galt laut Warndienst weiterhin Stufe 3 auf der fünfteiligen Skala. Die großflächig ausgebildeten Gefahrenstellen befinden sich laut Experten vor allem in den Schattlagen, hinter Geländekanten, in Rinnen und Mulden sowie in offenen Hangbereichen und steilen Lichtungen. Sonnseitig habe der Setzungsprozess zwar bereits eingesetzt, jedoch gelte der Schneedeckenaufbau insgesamt nach wie vor als ungünstig.

Verschütteter Belgier tot geborgen

In einem sehr gefährlichen und spektakulären Einsatz haben die Rettungskräfte im Kleinwalsertal am Montagnachmittag kurz vor 15.00 Uhr die Leiche des 54-jährigen Belgiers geborgen, der am Sonntag von einer Lawine verschüttet worden war. Aufgrund der Steilheit des Hanges mussten die Retter und Lawinenhunde per Helikopter in den Hang geflogen werden. Zuvor waren am Vormittag mit insgesamt neun Schuss Schneebretter vom Lawinenhang abgesprengt worden, berichtete die Bergrettung.

Der 54-jährige Belgier war am Sonntagnachmittag ebenso verschüttet worden wie ein 41-jähriger Landsmann aus Malle (Bezirk Antwerpen). Die beiden fuhren als Mitglieder einer zwölfköpfigen Gruppe - darunter drei Jugendliche - in Riezlern im Bereich des Hinterberg in das extrem steile Gelände ein. Dabei lösten sich zwei Schneebretter, die die beiden Männer unter sich begruben. Obwohl der 41-Jährige rasch geortet werden konnte, kam auch für ihn jede Hilfe zu spät. Bürgermeister Werner Strohmaier zeigte sich auch am Tag nach dem Lawinenunglück fassungslos angesichts der Leichtsinnigkeit der belgischen Gruppe. "Der Hang ist unbefahrbar, da fährt kein Einheimischer rein", sagte er. (APA)