Wien - Wirklich rosig geht es den Roten auch außerhalb Kärntens nicht. Zumindest in jenen Bundesländern, wo die SPÖ traditionellerweise die Minderheitspartei ist. Eine Bestandsaufnahme:

  • Oberösterreich: Finanzielle Verluste, Personalnöte, eine sich abwendende Basis: Die SP Oberösterreich steckt in ihrer schwersten Krise - ausgelöst durch das Wahldebakel bei der Landtagswahl im September 2009. Der Verantwortliche für das Hinunterrasseln um 13,4 Prozentpunkte auf 24,9 Prozent, Landesparteichef Erich Haider, musste gehen. An der Spitze entstand ein Vakuum. So übernahm der langjährige Soziallandesrat Josef Ackerl zumindest bis zum nächsten Parteitag 2011 die Führung. Um die SPÖ aus dem Tief herauszuleiten, rief der 63-Jährige den Reformprozess "morgen.rot" ins Leben. Gleichzeitig sucht man eine neue Nummer eins, die für einen Generationenwechsel steht. Deshalb hat Ackerl einen jungen Vertrauten auf eine Schlüsselposition gesetzt: Den 35-jährigen Landesgeschäftsführer der Kinderfreunde, Roland Schwandner, machte er zum SP-Landesgeschäftsführer.
  • Niederösterreich: Mitgehangen, mitgefangen - so lässt sich das Dilemma der niederösterreichischen SPÖ zusammenfassen. Da die Landesverfassung eine Proporzregierung vorsieht, regieren die Roten im schwarzen Kernland mit, trotz des historischen Stimmentiefs von 25,5 Prozent bei der Landtagswahl 2008. Gegen die ÖVP-Absolute können sie wenig bis nichts ausrichten. Also setzt Parteichef und Landeshauptmannstellvertreter Josef Leitner auf scharfe Oppositionspolitik. Ob Leitners Kurs ankommt, wird sich bei den Gemeinderatswahlen am 14. März weisen.
  • Tirol: Nach dem Verlust von mehr als zehn Prozent bei der Landtagswahl im Juni 2008 und dem Absturz auf 15,5 Prozent erwacht die Tiroler SPÖ derzeit aus ihrem Koma für die Gemeinderatswahlen am 14. März. Die 22 roten Bürgermeister (von 176 Tiroler Gemeinden) sollen - wenn möglich- auch rot bleiben. Spannend wird es in der Oberländer Gemeinde Zams, dem Heimatort des amtierenden Landeshauptmannes Günther Platter (ÖVP) und derzeit fest in sozialdemokratischer Hand. Ob und wie es mit dem Tiroler SPÖ-Chef Hannes Gschwentner weitergeht, soll auf dem Parteitag, vermutlich im Herbst, entschieden werden. Gschwentner selbst hat sich noch nicht festgelegt. Bundeskanzler Werner Faymann spricht sich in der aktuellen Ausgabe der Bezirksblätter für einen Verbleib Gschwentners aus.
  • Vorarlberg: Das Debakel bei der Landtagswahl im September 2009 - Absturz auf zehn Prozent, Halbierung auf drei Mandate, von den Grünen überholt - hängt derSPÖ nach. Parteichef Michael Ritsch trat aus Personalmangel nicht zurück, ist sichtlich angeschlagen. Eine schlechte Ausgangslage für die Gemeindevertretungswahl am 14. März. Die SPÖ regiert in zwei der 96 Gemeinden und kandidiert nur noch in 32. (ker, hei, ver, jub, DER STANDARD, Printausgabe, 15.2.2010)