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Foto: APA/AP/Laura Rauch

Am Montag soll es soweit sein, dass Apples iPhone und Android einen neuen würdigen Gegenspieler erhalten. An diesem Tag soll in Barcelona, genauer gesagt am Mobile World Congress das neue Handybetriebssystem Windows Mobile 7 vom US-Softwarekonzern Microsoft aus dem Hut gezaubert werden.

Der nächste Versuch

Am 15. Februar wird Microsoft - laut Berichten von The Age und Gizmodo - also den nächsten Versuch unternehmen um gegen die rasant wachsende Konkurrenz aufzuschließen. Der auf dem Markt für Smartphone-Betriebssysteme ins Hintertreffen geratene US-Konzern Microsoft geht mit einer neuen Software in die Offensive. So hatte der Präsident der Microsoft Divison für Unterhaltung und Devices, Robbie Bach, bereits Anfang Jänner davon gesprochen, dass Microsoft mit seinem Windows Mobile 7 die Latte für alle Mitbewerber sehr viel höher legen werde.

Marktanteile abjagen

Das neue Windows Mobile 7 soll dem iPhone-Hersteller Apple und dem BlackBerry-Produzenten Research in Motion wieder Marktanteile abjagen. Nach einer glanzlosen Neuauflage seiner Mobilfunk-Software im Oktober hoffe Microsoft mit dem neuen Produkt nun auf Erfolg auf dem schnell wachsenden Smartphone-Markt, den viele als zentral für die Zukunft der Branche sehen.

Sinkende Marktanteile

Microsoft produziert Betriebssysteme für Handys, die unter anderem von HTC, Motorola und Samsung hergestellt werden. Doch der Microsoft-Marktanteil fiel dem Forschungsinstitut Canalys zufolge im vergangenen Jahr auf weniger als neun Prozent nach knapp 14 Prozent ein Jahr zuvor. Nokias Symbian-System beherrscht mit gut 47 Prozent die Szene. Den Finnen folgen Research in Motion mit knapp 21 und Apple mit rund 15 Prozent. Microsoft rivalisiert zudem auch in diesem Bereich mit dem Google-Konzern, dessen Android-System bereits 4,7 Prozent des Marktes erobert hat.

"Die Software muss anders und überzeugend sein"

"Microsoft’s neue Software für mobile Endgeräte muss anders sein und die KundInnen und Partner überzeugen, um bereit zu sein eine völlig neue Richtung einzuschlagen", so William Stofega von IDC. Auch das Zusammenwachsen beziehungsweise eine deutliche Integration mit der Spieleknsole Xbox und dem Multimediaplayer Zune erwartet der Analyst. Dies würde den AnwenderInnen einen Musikaustausch über di eunterschiedlichen Microsoft Plattformen und Edngeräte hinweg ermöglichen.

800 vs 140.000

Ein besonderes Augenmerk muss Microsoft zudem auf die EntwicklerInnen-Community legen. Unabhängige EntwicklerInnen bevorzugen eindeutig das iPhone oder auch Android. Ein Blick auf die Online-Stores zeigt große Unterschiede: während Apple 140.000 Apps zu bieten hat, kann Microsoft gerade einmal 800 Anwendungen bieten.

Palm aufkaufen?

In den USA mehren sich die Stimmen, die erwarten, dass Microsoft mit einem großen Zukauf seine Position am Smartphone-Markt verbessern will. Obwohl der Konzern mit Danger bereits den Hersteller des Hiptop besitzt und bislang sehr wenig aus dieser Übernahme gemacht hat, rechnen ExpertInnen mit einem weiteren Zukauf. Ein realistischer Übernahmekandidat wäre aus Sicht der US-Medien auch schon gefunden - Palm. Das Unternehmen wäre mit 1,67 Milliarden Dollar am billigsten, hat mit dem Pre und Pixi interessante neue Modelle präsentiert und ein gutes Betriebssystem. Microsoft bezeichnete entsprechende Meldungen als reine Spekulation und Gerüchte. Die nächsten Wochen werden es zeigen.(Gregor Kucera,derStandard.at vom 13.2.2010)