ORF-Rätin Gheneff

Foto: ORF/Wilke

Der Medienrummel um Lindsey Lohan, Dieter Bohlen & Co lohnte sich ein wenig für den ORF: 88.000 Livezuschauer mehr als 2009 interessierte die Eröffnung des Opernballs im Schnitt. Damit ist der klare Abwärtstrend der ORF-Übertragung vorerst gestoppt.

1,78 Millionen verfolgten die Eröffnung des Staatsgewalzes 2007 im ORF. 1,52 Millionen waren noch 2008 dabei. 2009 interessierte der Ball noch 1,34 Millionen. Diesmal waren immerhin 1,43 Millionen dabei.

Unter ihnen: Huberta Gheneff, ORF-Stiftungsrätin, entsandt vom BZÖ. Wieder einmal vor den Kameras: General Alexander Wrabetz und andere Mitglieder der ORF-Führung. Gheneff platzte spätestens da der Kragen.

"Nach wie vor ein Sanierungsfall"

Gheneff kritisiert im Gespräch mit dem STANDARD "vehement, dass die Geschäftsführung des ORF ständig bei Societyevents zu sehen ist". Und: "Es ist inakzeptabel, dass ein großer Teil der Geschäftsführung tagelang in Kitzbühel ist. Es kann mir auch niemand erklären, warum der ORF-Generaldirektor auf sämtlichen großen Bällen präsent sein muss." Gheneff will im Stiftungsrat eine Diskussion über die Managementkultur eröffnen. Der ORF sei "nach wie vor ein Sanierungsfall", noch könne sich "niemand zurücklehnen im Vertrauen, dass es schon bergauf geht".

Noch immer deutlich in den roten Zahlen, aber besser als befürchtet, dürfte nach Standard-Infos die Bilanz des ORF für 2009 ausfallen. Die Rohdaten, vor allfälliger Bilanzgestaltung: rund 40 statt gefürchteter 53 Millionen Euro Verlust 2009 (nach knapp 80 2008) für den Konzern. Der ORF ohne Töchter dürfte statt erwarteter 72 rund 60 Millionen Verlust schreiben. "Noch liegen die Zahlen nicht vor", erklärte ein ORF-Sprecher dem Standard dazu. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 13.(14.2.2010)