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Gefahrenstellen sind oft nicht leicht zu erkennen, da der Neuschnee ältere Einwehungen überdeckt.

Foto: AP/Lehmann

In weiten Teilen des Landes hat am Freitag unverändert große Lawinengefahr geherrscht.

In Niederösterreich galt dies laut Warndienst insbesondere für die Ybbstaler Alpen. Es sei jedoch ein wenig Entspannung in Sicht. Im Tourenbereich sei trotz guten Wetters am Wochenende weiterhin Vorsicht angebracht. Als erheblich (Stufe 3) galt die Schneebrettgefahr in NÖ am Freitag in den Türnitzer Alpen, im Rax-Schneeberg- sowie im Semmering-Wechsel-Gebiet. Nach wie vor unter Spannung stehender Trieb- bzw. Pressschnee, sei durch Neuschnee überdeckt. Der Schneedeckenaufbau ist weiterhin sehr ungünstig. Es gebe eine Vielzahl von Schwachschichten, die wiederum "optimale Gleitschichten für Schneebretter" seien. An Neuschnee wurden für Freitag maximal fünf Zentimeter erwartet, so der Lawinenwarndienst. Ab Samstag soll Wetterbesserung einsetzen.

Sechs Verkehrsunfälle in NÖ

In Niederösterreich sind in der Nacht auf Freitag bis zu acht Zentimeter Neuschnee gefallen."144 - Notruf NÖ" berichtete von sechs Verkehrsunfällen, die sich im Zeitraum von 7.00 bis 9.00 Uhr ereigneten. Dabei wurden sechs Menschen leicht verletzt, zwei weitere Personen kamen ohne Blessuren davon.

Auf der Westautobahn (A1) auf Höhe der Raststation Völlerndorf bei St. Pölten überschlug sich ein Pkw, der Lenker blieb unverletzt. Weitere Kollisionen oder "Ausrutscher" gab es in Seyring, Guntramsdorf, Raasdorf, Groß Enzersdorf und Gerasdorf nahe der Wiener Stadtgrenze.

Schneebrettgefahr in Salzburg und OÖ

Auch in Salzburg und Oberösterreich herrschte erhebliche Schneebrettgefahr (Stufe 3). Lawinen konnten bereits bei geringer Belastung ausgelöst werden, bzw. lösten sich vereinzelt von selbst. Die meisten Gefahrenstellen gab es in steilen Rinnen, Gräben und steilen Schattenhänge, aber auch überdeckter Triebschnee war im lichten Hochwald gefährlich.

Gefahrenstellen waren oft nicht leicht zu erkennen, da der Neuschnee ältere Einwehungen überdeckt. In Gebieten mit größeren Neuschneemengen gab es Selbstauslösungen, aus den höheren Einzugsgebieten konnte auch ein Staubanteil dabei sein und zu größeren Reichweiten führen. Die Übergangsbereiche zu eingewehten Rinnen oder Mulden sollte man kritisch beurteilen, da dort die tiefer liegenden Schwachschichten leichter gestört werden konnten. Überdeckte Triebschneeablagerungen sind auch für geschulte Alpinisten oft schwer zu erkennen.

Risiko für Tourengeher

Lawinenexperten rechnen damit, dass die Situation den gesamten restlichen Winter ähnlich angespannt bleibt. Am größten sei das Risiko für Tourengeher, in den Skigebieten seien bereits zahlreiche Lawinen gesprengt worden, so die Experten des Landes Oberösterreich. Straßenverbindungen seien derzeit nicht akut von abgehenden Schneemassen bedroht.

Schneekettenpflicht für alle Fahrzeuge gab es in Salzburg auf der Gerlos-Straße (B165 ) zwischen Mittersill und Zell am Ziller und auf der Ramsauer Landesstraße (L711 ) zwischen Schladming und Filzmoos. Auf einigen höher gelegenen Straßen mussten Lkw über 3,5 Tonnen Ketten anlegen.

Tirol: Lawinengefahr geht zurück

Die Lawinengefahr in den Tiroler Tourengebieten war am Freitag oberhalb von etwa 1.800 Metern immer noch verbreitet als erheblich einzustufen. Laut Experten des Landes dürfte die Lawinengefahr in den nächsten Tagen allerdings "langsam" zurückgehen.

Die Gefahrenstellen lagen in steilen Hängen aller Expositionen, wobei die Anzahl der Gefahrenstellen in schattseitigen Hängen etwas höher war als in den übrigen Hangrichtungen. Auch hier waren die Gefahrenstellen oft von Neuschnee überdeckt und im Gelände nur schwer zu erkennen. Skitouren und Variantenfahrten erforderten daher "unverändert Erfahrung in der Beurteilung der Lawinensituation".

Seit Donnerstag gab es entlang der Nordalpen bis zehn Zentimeter Neuschneezuwachs, im übrigen Nordtirol war es deutlich weniger. Der Höhenwind aus Ost bis Nordost war mäßig bis lebhaft, so dass der trockene Neuschnee vor allem in kammnahen Bereichen etwas verfrachtet wurde. Frische und ältere Triebschneeablagerungen überdeckten eine verbreitet ungünstig aufgebaute Altschneedecke. Diese bestand zumeist aus aufbauend umgewandelten, lockeren und bindungslosen Schneekristallen. Dazwischen waren häufig härtere Krusten eingelagert. Diese Schichten bildeten eine ideale Gleitfläche für Lawinen.

Heikle Situation in Vorarlberg

In Vorarlberg waren Schneebrettauslösungen ebenfalls immer noch durch einzelne Wintersportler möglich. Aktivitäten abseits der gesicherten Pisten erforderten entsprechende Erfahrung. Mit einer Änderung der Situation sei in den nächsten Tagen aufgrund der tiefen Temperaturen nicht zu rechnen, informierte Andreas Pecl von der Landeswarnzentrale.

Erhebliche Lawinengefahr bestand in der Silvretta bereits oberhalb von 1.800 Metern, in den übrigen Regionen oberhalb von 2.000 Metern. An Neuschnee kamen von Donnerstag auf Freitag noch bis zu fünf Zentimeter dazu. Die Lawinensituation in Vorarlberg ist schon seit Monatsbeginn sehr heikel. Im freien Skiraum lösten Wintersportler mehrere Schneebretter aus, dabei kamen drei Deutsche ums Leben.

Lawinentoter in Kärnten

Auf der Baumgartner Höhe südlich von Finkenstein am Faaker See ist am Freitagvormittag eine Lawine abgegangen. Nach Angaben des Roten Kreuzes wurde eine Person verschüttet, Bergrettung und Hundestaffeln wurden an den Unglücksort entsandt. Details waren vorerst nicht bekannt.

Burgenländer erfroren

Ein 57-jähriger Burgenländer ist in der Nacht auf Donnerstag nach einem Sturz auf eisigem Boden erfroren. Ein Nachbar entdeckte den alleinstehenden Mann erst am Nachmittag. Der Arzt konnte nur noch den Tod feststellen, hieß es seitens der Sicherheitsdirektion Burgenland.

Schon am Mittwochabend dürfte der Pensionist aus Kroatisch Minihof (Bezirk Oberpullendorf) auf seinem Anwesen ausgerutscht sein. Beim Sturz zog sich der Mann einen Oberschenkelbruch zu und verlor das Bewusstsein. Erst am Donnerstag gegen 13.20 Uhr entdeckte der Nachbar den 57-Jährigen. Er war in der Zwischenzeit jedoch an Unterkühlung verstorben. (APA)