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Derzeit sind noch etwa 400 von zuletzt 1100 Mitarbeiter bei Quelle beschäftigt. Fix ist, dass am Freitag ihr letzter Arbeitstag sein wird.

Foto: AP/Stache

Wien/Linz - Für das Linzer Versandhaus Quelle wird es langsam eng: Heute Freitag berichtet Masseverwalter Erhard Hackl bei Gericht über den Stand des Insolvenzverfahrens. Hackl ist Zweckoptimist und hofft noch immer auf eine Gesamtverwertung von Quelle, wenngleich derzeit weder mit dem Investor Martin Lenz noch dem Ex-Investmentbanker Mike Lielacher ein Abschluss in Sicht ist.

Dennoch erwarten Insider, dass das Gericht den Masseverwalter beauftragt, die Gespräche mit den Investoren zu intensivieren. Knackpunkt bei den Gesprächen seien die Forderungen, die Quelle an ihre Kunden hat. Dieser "Forderungsstock" im Volumen von kolportierten 70 bis 80 Mio. Euro muss mitgekauft werden.

Letzter Arbeitstag

Derzeit sind noch etwa 400 von zuletzt 1100 Mitarbeiter bei Quelle beschäftigt. Fix ist, dass am Freitag ihr letzter Arbeitstag sein wird. In einer vom Masseverwalter neu gegründeten QDL Dienstleistungs GmbH (einer 100-Prozent-Tochter der Konkursmasse) werden 130 Quelle-Mitarbeiter weiter beschäftigt, die meisten davon nur für einige Monate. Bis August wird diese Truppe auf 40 zusammenschmelzen. Deren primäre Aufgabe wird es sein, die Kundenforderungen aufgrund vereinbarter Ratenzahlungen weiter einzutreiben. Die QDL diene auch als "Vorhaltegesellschaft" , sollte es doch noch zu einer Übernahme kommen.

Indessen gehen in Deutschland die Verkaufsverhandlungen für die insolvente Warenhauskette Karstadt in die entscheidende Phase. Sechs Kaufinteressenten haben damit begonnen, die Bücher des Unternehmens zu prüfen, wie der Sprecher des Insolvenzverwalters, Thomas Schulz am Donnerstag sagte. Der Verkaufsprozess könne schon im zweiten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden.

Die Warenhauskette soll nach wie vor als Ganzes verkauft werden. Die Interessenten seien aus insgesamt 30 Bewerbern ausgewählt worden. Dem Vernehmen nach handelt es sich ausschließlich um Finanzinvestoren. Parallel zum Verkaufsprozess ist Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg derzeit damit beschäftigt, letzte Details des Insolvenzplans auszuarbeiten. Das Konzept soll noch im Laufe des Monats dem Amtsgericht Essen vorgelegt werden.

Filialschließungen

Die bisher bekanntgewordenen Pläne des Insolvenzverwalters sehen vor, insgesamt 13 Filialen der Warenhauskette zu schließen. Die verbleibenden 120 Filialen mit mehr als 25.000 Beschäftigten sollen saniert und an einen Investor verkauft werden. Möglich werden soll dies nicht zuletzt durch finanzielle Zugeständnisse, zu denen sich die Beschäftigten und die Vermieter der Warenhausimmobilien bereiterklärt haben.

Beim früheren Tochterunternehmen Primondo mit der Tochter Quelle war der Insolvenzverwalter trotz mehrerer Interessenten mit seinem Versuch gescheitert, den Versandhändler als Ganzes zu verkaufen. Das Unternehmen wurde liquidiert. (cr, APA/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.2.2010)