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Alexander McQueen (1969-2010): Enfant terrible der Modeszene ist tot.

Foto: AP /Danny Moloshok

London – Er gehörte zu den radikalsten Modemachern seiner Generation: Alexander McQueen lotete in den vergangenen fünfzehn Jahren die Grenzen der Mode aus. Und schockierte und faszinierte damit die Modewelt.

Auf eine simple Aussage ließen sich seine Laufsteginszenierungen nie bringen. Mit der Kollektion "Highland Rape" thematisierte er die historischen Kämpfe zwischen England und Schottland und empörte das Mode-Establishment mit blutverschmierten Models in Spitzenkleidern.

Frauenfeindlichkeit wurde ihm oft vorgeworfen. Seine Kritiker übersahen allerdings, dass es McQueen nicht um eine oberflächliche Verschönerung des menschlichen Körpers ging, sondern darum, die Kräfte sichtbar zu machen, denen er unterliegt. Als er in den 1990er Jahren  Chefdesigner von Givenchy war, konnte er nur scheitern: Anders als sein Landsmann John Galliano, der für Dior designt, war er nie zu kommerziellen Zugeständnissen bereit.

Auch als die Gucci-Gruppe McQueens eigenes Label kaufte, beharrte der Designer auf seiner künstlerischen Unabhängigkeit. Davon zeugt auch seine letzte Damenkollektion, "Plato’s Atlantis". Die futuristische Unterwasserkollektion gehörte zu den Höhepunkten der Modeschauen der vergangenen Saison. Am Donnerstag wurde Alexander McQueen tot in seiner Wohnung aufgefunden. Drei Jahre nach dem Selbstmord seiner besten Freundin Isabella Blow hat er sich vermutlich das Leben genommen. (hil / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.2.2010)