Wien - Seit Gründung der Pädagogischen Hochschule (PH) Wien im Jahr 2007 ist die Integration von Migrantenkindern dort Schwerpunkt der Lehrerausbildung. Es dauere allerdings, bis sich die "Grundhaltung" der Pädagogen in dieser Frage tatsächlich ändert - und sechs Semester seien dafür "bei weitem zu wenig Zeit", betonte die Rektorin der PH Wien, Dagmar Hackl, im Gespräch mit der APA. Deshalb setze man in dieser Frage stark auf Weiterbildung und Vertiefungsangebote für Junglehrer.

Die Ergebnisse einer PH-Studie, wonach Wiener Volksschullehrer schlecht auf Migrantenkinder vorbereitet sind, haben aus Hackls Sicht keine Gültigkeit mehr. Immerhin beziehe sich die Mitte 2009 in Buchform veröffentlichte Publikation auf Befragungen aus der Zeit der PH-Vorgängerinstitution, der Pädagogischen Akademien. Mittlerweile sei Deutsch als Fremdsprache "integraler Bestandteil des Studiums", und alle Lehrenden seien dazu verpflichtet, in ihrem Unterricht Studenten im Umgang mit fremden Kulturen zu sensibilisieren.

Dennoch "müssen wir das noch verstärken", betonte Hackl. "Denn Integration kann man nicht lernen, die muss man leben." Ziel sei es, den Studenten ein "neues kulturelles Verständnis" näher zu bringen. An der PH Wien sei man etwa bemüht, dass die Studenten Erasmus-Studienaufenthalte in osteuropäischen Nachbarländern verbringen. Auch der Austausch von Lehrenden mit diesen Ländern sei forciert worden. Jüngstes Beispiel ist das Pilotprojekt "PH Wien goes East", bei dem Lehramtsstudenten Grundkenntnisse in den Sprachen Türkisch, Russisch, Polnisch und Kroatisch erwerben und so ein Verständnis für diese Kulturen erlangen sollen (APA)