Linz/Wien - Mit dem Auftritt des Winterkönigs wird am Freitag die Frühjahrsmeisterschaft in der österreichischen Fußball-Bundesliga eröffnet. Der SK Rapid bekommt es zum Auftakt auswärts mit dem LASK zu tun und hofft bei tiefwinterlichen Bedingungen auf einen erfolgreichen Start ins neue Kalenderjahr. Auf der Gegenseite wollen die Linzer den Hütteldorfern beim Debüt von Trainer Helmut Kraft ein Bein stellen und damit die Turbulenzen der vergangenen Wochen hinter sich lassen.

Die jüngsten Vorfälle bei den Oberösterreichern kosten Rapid-Coach Peter Pacult aber ohnehin nur ein Achselzucken. "Wir haben uns sehr wenig mit dem LASK beschäftigt. Wir schauen auf uns, und was bei den anderen Vereinen passiert, darf bei uns keine Rolle spielen", betonte der 50-Jährige.

Mit der abgelaufenen Vorbereitung war Pacult zwar zufrieden, dennoch besteht vor dem ersten Härtetest eine gewisse Unsicherheit, wo Rapid derzeit wirklich steht. "Dadurch, dass Jelavic ausfällt und einige Trainingsrückstand haben oder noch nicht so in Form sind, ist das schwierig einzuschätzen", gab der Wiener zu.

Der kroatische Stürmer steht nach seiner Nackenoperation noch nicht im Mannschaftstraining, zudem fällt kurzfristig der erkrankte Branko Boskovic aus. Christopher Trimmel ist nach überstandenen Rückenproblemen zwar wieder fit, hat sich aber den Unmut des Trainers zugezogen. "Ich kann nicht wegen jedem Wehwehchen gleich zum Arzt rennen und dann sieben Tage nicht trainieren. So kann man nicht in Form kommen", ärgerte sich Pacult.

Payer oder Hedl

Auch Hamdi Salihi, der in Linz wohl als Solo-Spitze beginnen dürfte, erhielt einen kleinen Rüffel. "Er war in der Winterpause nicht der Trainingsfleißigste", erklärte der Coach und ließ offen, welcher Tormann beginnen wird. Einser-Goalie Helge Payer versäumte wegen Knieschmerzen rund zwei Wochen der Vorbereitung, sein etatmäßiger Ersatz Raimund Hedl hinterließ zuletzt einen starken Eindruck.

Trotz des Zwei-Punkte-Vorsprungs auf Salzburg und des misslungenen Frühjahrsstarts der Mozartstädter beim Cup-Aus in Graz hat sich laut Pacult an der Rollenverteilung im Titelrennen nichts geändert. "Die Saison ist noch lang, und wir werden sicher nicht von unserem Ziel - ein internationaler Startplatz - abrücken, auch wenn wir im Moment vorne sind. Favorit ist nach wie vor Salzburg."

Kraft setzt auf Defensive

Der Favorit in Linz heißt jedoch Rapid. Seit neun Runden sind die Grün-Weißen ungeschlagen, während die Oberösterreicher schon seit elf Runden oder seit dem 23. September des Vorjahres (3:1 gegen Austria Kärnten) auf ihren ersten Sieg warten. Vor diesem Hintergrund will Neo-Coach Helmut Kraft über eine gesicherte Abwehr zum Erfolg kommen. "Wichtig ist, dass wir stabil stehen. Wenn wir kein Tor bekommen, dann ist schon viel geschafft."

Für Stabilität soll nicht zuletzt der Neuzugang und 59-fache-Teamspieler Rene Aufhauser sorgen, der gemeinsam mit Justice Majabvi das defensive Mittelfeld beackern wird. "Über 50 Gegentore sind zu viel", stellte der Steirer fest. Kraft sieht bei Rapid "keine großen Schwächen" und will den Gästen "über die Seiten" zusetzen. "Auch bei Standards sind sie nicht überragend", sagte der Tiroler, der seine "Wunschelf erst nach drei, vier Spielen kennen wird".

"Ein gutes Ergebnis zum Start würde vieles erleichtern, wir wollen wieder positive Schlagzeilen liefern", sagte Kraft in Anspielung auf die vergangenen Wochen, in denen sein Vorgänger Matthias Hamann entlassen und ihm selbst ein abfälliger Linz-Sager aus der Vergangenheit zur Last gelegt worden war. Die organisierten Fans, die der Politik von Clubpräsident Peter-Michael Reichel zum Großteil nichts abgewinnen können, müssen jedenfalls noch überzeugt werden. Sie kündigten für das Spiel gegen Rapid verwaiste Sektoren während der ersten Hälfte an.

Sorgen bereitet den Linzern in jedem Fall der Sturm. Roman Wallner wechselte zu Salzburg, sein kongenialer Partner im Herbst, Christian Mayrleb, ist gesperrt - so wie auch der offensive Mittelfeldmann Thomas Prager. Die kleinen Hoffnungen ruhen deshalb auf dem bulligen serbischen Solostürmer Petar Skuletic, der im Sommer gekommen war, bisher aber lediglich 144 Einsatzminuten als Wechselspieler sammelte.

Bundesheer steht bereit

Trotz der winterlichen Bedingungen wird die Partie wohl planmäßig über die Bühne gehen. Der Schneefall ließ Donnerstagmittag nach, der Rasen wurde daraufhin von der weißen Pracht geräumt. Parallel dazu lief die Rasenheizung auf Hochtouren. Laut Wetterbericht sind für den Raum Linz bis Freitagabend keine wesentlichen Niederschläge mehr zu erwarten, im Notfall stünde das Bundesheer zum Schneeschaufeln bereit. (APA)

Fußball-Bundesliga (20. Runde) am Freitag:

LASK - SK Rapid Wien (Linzer Stadion, 19.30 Uhr/live Sky Austria, SR Gangl). Bisherige Saisonergebnisse: 1:4 (a), 3:3 (h)

LASK: Macho - Alunderis, Margreitter, Chinchilla-Vega, Prettenthaler - Aufhauser, Majabvi - Metz, Saurer, Panis - Skuletic
Ersatz: Zaglmair - Weissenberger, Vujic, Kobleder, Bubenik, Piermayr, Zakany, Rasswalder
Es fehlen: Mayrleb, Prager (beide gesperrt)

Rapid: Payer/Hedl - Dober, Soma, Patocka, Katzer - Kavlak, Heikkinen, Hofmann, Pehlivan, Drazan - Salihi
Ersatz: Hedl/Payer - Eder, Jovanovic, Kulovits, Trimmel, Gartler, Konrad
Es fehlen: Boskovic (erkrankt), Jelavic, Thonhofer (beide verletzt)