Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA

Die digitale Revolution ist besonders schnell ungnädig zu ihren Kindern. In der Telekom-Branche, noch vor wenigen Jahren Everybody's Darling, werden heuer europaweit erstmals die Umsätze zurückgehen, in Österreich haben Mobilfunkprovider diesen Zenit schon 2008 überschritten. Die Branche "steht zumindest vor einem schwierigen Jahr, wenn nicht dem schwierigsten Jahrzehnt ihrer Geschichte", konstatiert Robert Kremlicka, Österreich-Chef von A. T. Kearney, anhand einer Studie von 30 Unternehmen, zwei davon in Österreich.

Abwärts

Wo es hingeht, zeigt eine einfache Zahl (siehe Grafik): Zwar hat die Mobilfunk-Branche ihre Kosten laufend gesenkt. Aber noch schneller sanken aufgrund eines heißen Wettbewerbs die Erträge. Rechnet man die derzeitige Tendenz hoch, treffen sich die beiden Faktoren im Jahr 2013: Der Gewinn schrumpft dann auf null.

Die Wirtschaftskrise, die Provider bisher relativ gut überstanden haben, würde dies verschärfen, denn Telekoms "sind Spätzykliker": Ihre Probleme beginnen dann, wenn andere bereits wieder Zeichen der Erholung zeigen. "Die Leute werden nicht weniger telefonieren, aber unbezahlte Rechnungen und Betrügereien werden zunehmen", sagt Studienautor Hagen Götz Hasenteufel.

Neue Konkurrenz

Nicht nur die Konkurrenz der Telekoms untereinander erhitzt sich. Auch neue Konkurrenten tauchen auf, teils in Form bisheriger Lieferanten, wie Nokia, dessen Onlinedienst Ovi dieselben Dinge (z.B. Musik und Navigation) anbietet wie Provider. Teils auch in Form neuer Konkurrenten wie Apple und Google, die Dienste wie Apps und App Stores an den Providern vorbei verkaufen wollen. "Der Kampf dreht sich am Ende um die Kundenbeziehung."

Was tun? Eine Folge des schrumpfenden Markts wird eine weitere Konzentration sein, wie es der britische Mobilfunkmarkt (wo T-Mobile und Orange fusionieren wollen) und der schweizerische (nur noch zwei Betreiber) bereits zeigen. Auch in Österreich, erwartet Kremlicka, werde in den nächsten Jahren mindestens ein Anbieter verschwinden.

Konvergenz

Eine andere mögliche Strategie orten die Berater in "Konvergenz", der (Wieder-)Zusammenlegung von Festnetz und Mobilfunk. Dies würde eine durchschnittliche Kostenersparnis von sieben Prozent bedeuten, schätzen sie. In Österreich, wo aufgrund eines harten Konkurrenzkampfs bereits sehr viele Kosten eingespart wurden, wäre der Nutzen wahrscheinlich deutlich geringer. Umgelegt auf die Telekom Austria würde dies eine Ersparnis bei den Ausgaben von unter 200 Mio. Euro bedeuten.

(spu, DER STANDARD/Printausgabe, 11.2.2010)