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Die Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen. Wenn Stefan Mappus durch Stuttgart geht, dann hat so manch Konservativer ein wohliges Déjà-vu: Die Statur des neuen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg erinnert an den jungen Franz Josef Strauß. Und da gibt es noch zwei Gemeinsamkeiten: Wie einst der legendäre bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende hat auch Mappus den Pilotenschein und steht nicht im Verdacht, liberalen Ideen anzuhängen.

Seit Mittwoch ist Mappus nun jüngster deutscher Ministerpräsident. Recht bekannt ist der 43-Jährige außerhalb des Ländles noch nicht, aber das könnte sich bald ändern. Denn Mappus gehört zu einem Politikertyp, der in der Union an vorderster Front selten geworden ist: Er ist stramm konservativ.

Wenn Homosexuelle am Christopher Street Day in Stuttgart feiern und tanzen, dann findet Mappus das "abstoßend" . Noch schlimmer sind für ihn Überlegungen der SPD, auch gleichgeschlechtlichen Paaren die Adoption von Kindern zu erlauben. "Kinder sind denkbar ungeeignet für Experimente im Bereich der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften" , meint er dazu. 2007 verfasste er ein Thesenpapier zum "bürgerlichen Konservativismus" mit und sprach sich für eine "deutsche Leitkultur" aus. Gut findet Mappus Online-Durchsuchung, Video-Überwachung, einen starken Staat und leichtere Abschiebung von Ausländern. Gruselig hingegen schwarz-grüne Koalitionen.

Wäre die Erde eine Scheibe, Mappus würde herunterfallen, so weit rechts steht er - dieser Spruch kursiert bei den Sozialdemokraten. Die FDP nennt ihn "Mappi-Schnappi, das kleine Krokodil", was Mappus aber nach der Devise "viel Feind, viel Ehr" wenig stört. Sein Vorbild Strauß wurde ja auch nicht von allen geliebt.

Obwohl Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel Politiker wie Mappus nicht unbedingt auf ihrer persönlichen Sympathieliste führt, hat sie die steile Karriere des Diplomökonomen (Abgeordneter, Umweltminister, Fraktionschef, CDU-Landeschef) wohlwollend verfolgt. Denn einer wie Mappus hält die konservativen Stammwähler bei der Stange, und einen wie ihn hat die CDU auf Bundesebene schon lange nicht mehr aufzubieten.

Dass der zweifache Vater nicht nur als konservativer Haudrauf wahrgenommen wird, dafür sorgt seine Frau Susanne. In Interviews verrät sie: "Mein Mann saugt zu Hause so gerne den Staub weg." (Birgit Baumann/DER STANDARD, Printausgabe, 11.2.2010)