Brüssel - Trotz verschlechtertem internationalem Umfeld können die zehn Beitrittsländer weiter ein "nachhaltig solides Wachstum" erzielen, heißt es in der Frühjahrsprognose der EU-Kommission, die am Dienstag in Straßburg veröffentlicht wurde. Die Inlandsnachfrage, insbesondere hohe Investitionen, sei dafür verantwortlich. Im Schnitt sollten die zehn Beitrittsländer (Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Zypern, Malta, Estland, Lettland, Litauen) heuer ein Wachstum von 3,1 Prozent erreichen, 2004 könnten es 4,0 Prozent sein.

Die Inflation dürfte im Gegenzug 2003 - wie schon 2002 - 2,7 Prozent ausmachen und 2004 auf 3,3 Prozent ansteigen. Das sei nur ein "geringfügiger" Anstieg, so die Prognose. Außer in der Slowakei und Slowenien dürften die Verbraucherpreise nirgendwo mehr als 5 Prozent steigen.

Deutliche Unterschiede bei den Defiziten

Bei den Defiziten gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Beitrittsländern. Im Schnitt fällt die Neuverschuldung aber kontinuierlich, von 5,3 Prozent des BIP 2002 auf 4,4 Prozent 2003 und 3,9 Prozent 2004. Keines der zehn Länder erwirtschaftet einen Überschuss, sechs Staaten liegen über dem Maastricht-Schwellenwert von 3,0 Prozent.

Hohe Arbeitslosigkeit

Ein großes Problem bleibt die Arbeitslosigkeit in den Beitrittsländern: In Polen bleibt jeder Fünfte arbeitslos, auch in Lettland, Litauen und der Slowakei sind es über 10 Prozent. Rund sechs Prozent Arbeitslose haben Tschechien, Ungarn, Malta und Slowenien, während Zypern mit 3,2 Prozent auch innerhalb der EU zu den Musterschülern gehören wird.

Ein noch stärkeres Wachstum als für die Beitrittsländer sagt die EU-Kommission den drei anderen Kandidatenstaaten Bulgarien, Rumänien und Türkei voraus. In Rumänien (16 Prozent) und der Türkei (26 Prozent) wird die Inflation allerdings 2003 weiter sehr hoch sein. Die Türkei kommt auch auf ein Defizit von 9,8 Prozent des BIP, Während Rumänien und Bulgarien unter der Drei-Prozent-Grenze liegen. (APA)