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Gehrer zeigt kein Verständnis für die Proteste gegen die geplanten Stundenkürzungen.

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Wien - In einem offenen Brief an die AHS-Lehrer kritisiert Bildungsministerin Elisabeth Gehrer gegen die geplanten Protestmaßnahmen der Pädagogen. Die Ressortchefin äußerte Unverständnis für die Proteste und verteidigte ihren Entwurf einer Kürzung der Unterrichtsstunden.

In ganz Europa würde erkannt, dass übervolle Lehrpläne und zu viele Schulstunden die Kinder enorm unter Druck setzen, heißt es in dem offenen Brief. Nach einer inhaltlichen Entlastung der 10- bis 14-jährigen durch gestraffte Lehrpläne sei nun eine zeitliche Entlastung angesagt. Durch eine "moderate Kurzung der Unterrichtsstunden zwischen 1,5 und zwei Stunden pro Woche" werde erreicht, dass Kinder und Jugendliche "nicht bedeutend mehr arbeiten" müssten als Erwachsene wie z. B. ihre Lehrer, so Gehrer.

"Bis zu 38.375 Unterrichtsstunden entfallen"

Durch die Maßnahme würden außerdem die Kosten für das Lehrpersonal "etwas weniger ansteigen". "Mir ist es unverständlich, warum Entlastungsmaßnahmen für die Jugend, die gleichzeitig einen sparsamen Umgang mit Steuergeldern darstellen, von AHS-Gewerkschaftsseite so wütend bekämpft werden", bemängelte Gehrer. Mit den gekürzten Jahresstunden würde Österreich immer noch an der Spitze Europas liegen.

Die Ministerin kritisierte weiters, dass durch die Protestmaßnahmen "bis zu 38.375 Unterrichtsstunden" entfallen würden. Es sei unverständlich, dass diejenigen, welche gegen die Entlastung protestierten, "selbst Stunden entfallen lassen".

Für Gewerkschafter "rührender Versuch"

Der Offene Brief von Elisabeth Gehrer an die AHS-Gewerkschaft stellt für den Vorsitzenden der AHS-Sektion in der GÖD, Helmut Jantschitsch, einen "rührenden Versuch" der Ministerin dar, einen Keil in die Lehrerschaft zu treiben. Das Stimmungsbild unter den Pädagogen sei aber anders als von Gehrer angenommen, so Jantschitsch. "Wir hetzen nicht die Basis auf, sondern geben wieder, was die Lehrer, aber auch die Eltern und Schüler denken".

Auch das Argument, wonach durch die Dienststellenversammlungen am Mittwoch bis zu 38.000 Schulstunden entfallen würden, lässt Jantschitsch nicht gelten. Immerhin plane Gehrer ab dem kommenden Schuljahr eine Reduktion der Schulstunden, durch die über die gesamte Gymnasialzeit ein halbes Jahr an Unterricht wegfalle. Ab September würden durch die von Gehrer geplante Reform alle zweieinhalb Wochen 38.000 Unterrichtsstunden ausfallen - "und dann regt man sich über einen Tag auf?".

Den Aktionstag am Mittwoch sieht Jantschitsch auch als "gelebte Politische Bildung". Bei den Versammlungen würden die Schüler eingebunden, man könne daher nicht sagen, dass an den Schulen gar nichts stattfinde: "Wir ziehen ja nicht Fahnen schwenkend über die Ringstraße." Gehrer solle lieber ihre Energie dafür aufwenden, sich mit dem Finanzminister auseinander zu setzen und für mehr Ressourcen zu kämpfen.(APA)