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US-Außenminister Colin Powell: "Es ist Zeit, Gespräche über die Zukunft des Irak aufzunehmen"

Foto: REUTERS/Brendan McDermid

Belfast - Die USA wollen nach den Worten von Außenminister Colin Powell noch in dieser Woche ein Team in den Irak schicken, das die Bildung einer Übergangsregierung vorbereiten soll. Eine solche Regierung werde aus Exil-Irakern und loyalen Irakern im Land gebildet, sagte Powell am Montag zu Journalisten auf dem Flug nach Belfast. In die Hauptstadt der britischen Provinz Nordirland reisten am Montag US-Präsident George W. Bush und der britische Premierminister Tony Blair. Thema ihres Treffens der engsten Verbündeten im Irak-Krieg ist neben Irak der Nahost-Konflikt und der Friedensprozess in Nordirland.

Es sei Zeit, Gespräche über die Zukunft des Irak aufzunehmen, da der Militäreinsatz dort "außerordentlich gut" laufe, sagte Powell. Er nehme aber nicht an, dass der seit dem 20. März dauernde Irak-Krieg bereits vorbei sei. Weiter sagte Powell, er habe am Wochenende mit UNO-Generalsekretär Kofi Annan beraten. "Es wird eine Rolle der UNO als Partner in dem Prozess geben", sagte Powell und ergänzte, es gebe nicht so viele Unstimmigkeiten zwischen den USA und der UNO wie es in den Zeitungen zu lesen sei.

Aus US-Regierungskreisen verlautete, es seien neue UNO-Resolutionen geplant, in denen die territoriale Integrität des Iraks, eine schnelle Versorgung der Bevölkerung und eine Nachkriegsverwaltung vereinbart würden. Powell sagte, die USA würden mit der britischen Seite, weiteren Partnern der Allianz und schließlich mit dem UNO-Sicherheitsrat über die Art der Resolutionen beraten, die die Rolle der UNO darlegen sollen. "Es ist keine Frage, dass die Vereinten Nationen eine wichtige Rolle spielen werden", sagte Powell.

Powell bemühte sich offensichtlich, die Kluft zwischen den USA und ihren transatlantischen Verbündeten bei der Frage nach der Rolle der UNO im Nachkriegsirak zu überbrücken. In der US-Regierung wurde bisher eine führende Rolle der UNO im Irak ausgeschlossen und Vorschläge für eine UNO-geführte Übergangsregierung wie in Kosovo und Osttimor abgelehnt. Blair dagegen strebt eine stärkere Einbeziehung der UNO an, als dies offensichtlich von den USA gewünscht ist. Blair ist bemüht, die Kriegsgegner wie Frankreich und Deutschland und in der eigenen Bevölkerung versöhnlich zu stimmen. (APA/Reuters)