Es gibt so viele Studien über alles Mögliche. Notwendig wäre auch eine Studie über das Phänomen: "Die Potenzierung von psychischen Lähmungserscheinungen bei den Zusehern von Fernsehdiskussionen mit ausschließlicher österreichischer Politikerbesetzung". Ein österreichischer Politiker kann noch einen gewissen Unterhaltungswert haben (siehe Herbert Haupt in der sonntäglichen "Pressestunde": das Prinzip der permanenten Konfusion, die sich als Klarheit ausgeben will). Vier österreichische Politiker wie bei "Offen gesagt" zur Pensionsfrage erzeugen eine Art Rede-Smog, der Gehirnfunktionen teilweise außer Betrieb setzt, sowie das Gefühl der Apathie und Antriebslosigkeit. Man möchte eigentlich abdrehen und ins Bett gehen, aber man kann irgendwie nicht. In diesen reinen Politikerrunden merkt man erst, dass sie durch jahre- und jahrzehntelangen Kontakt fast ausschließlich mit anderen Politikern von ihrer Programmierung nicht mehr herunterkönnen.

Vier Politiker, jeder von einer Parlamentspartei - und ein Gespräch im Wortsinn ist kaum mehr möglich. Ein Österreich-Spezifikum? Bei den deutschen Sendern ist es nicht ganz so öd. Weil da auch Nichtpolitiker mitreden dürfen? (DER STANDARD, Printausgabe, 8.4.2003)