Belgrad - Beim Mordanschlag auf den serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic am 12. März könnte auch "ein Teil des Militärs der Republika Srpska" verwickelt gewesen sein. Dies sagte der serbische Justizminister Vladan Batic in der heutigen Montag-Ausgabe der Belgrader Zeitung "Blic" unter Berufung auf den internationalen Beauftragten für Bosnien-Herzegowina, Paddy Ashdown. Nähere Angaben machte Batic allerdings nicht. Auch Reaktionen aus Banja Luka gab es zunächst keine.

Kooperation bei Bekämpfung des organisierten Verbrechens

Der britischer Diplomat wird am Dienstag zu einem Besuch in Belgrad erwartet, wo offiziell Gespräche über die Kooperation bei der Bekämpfung des Organisierten Verbrechens geführt werden sollen. Ashdown werde den Belgrader Behörden auch die Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft anbieten, meldete der TV-Sender "BK".

Die serbische Polizei hatte am vergangenen Freitag den früheren Führer der kroatischen Serben, Borislav Mikelic, verhaftet. Mikelic wird verdächtigt, Vermittler zwischen der Mafia-Gruppe aus dem Belgrader Vorort Zemun und "bestimmten bosnisch-serbischen Kreisen" gewesen zu sein, die angeblich in die Vorbereitung des Attentates auf Djindjic verwickelt waren. Mikelic war 1993 "Premier" der selbstproklamierten Republik Serbische Krajina.

Mikelic in Belgrad vor Gericht

In Kroatien wurde er mittlerweile in Abwesenheit wegen Kriegsverbrechen zu 20 Jahren Haft verurteilt. Zagreb hatte am Wochenende die Auslieferung von Mikelic gefordert und einen diesbzüglichen Antrag in Aussicht gestellt. Batic schloss dies allerdings bereits aus. Mikelic werde in Belgrad vor Gericht kommen, betonte der Minister.

Inzwischen gibt es auch Indizien, dass die Hetze gegen Djindjic, die einzelne Medien mit Kontakten zum Zemun-Clan in den Wochen vor dem Mordanschlag führten, ebenfalls nicht nur auf Serbien beschränkt war. Offizielle Stellungnahmen gibt es hierzu allerdings noch nicht. Djindjic hatte die Republika Srpska offiziell am 21. Februar besucht. Bei der Fahrt zum Belgrader Flughafen kam es dann zum ersten Attentat auf Djindjic, dass allerdings noch scheiterte.(APA)