Paris/Hamburg - Dem Peugeot-Citroen-Konzern droht eine Millionen-Geldstrafe der EU-Kommission wegen Behinderung von Neuwagenimporten. Aus diesem Grund sind bereits deutsche Konkurrenten wie Volkswagen und DaimlerChrysler mit hohen Strafgeldern belegt worden. In der vergangenen Woche trieb die Kommission mit einer europaweiten Großrazzia ihre Ermittlungen gegen Peugeot voran, wie ein Konzernsprecher in Paris bestätigte.

Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" (FTD/Montagsausgabe) sichteten Beamte der europäischen und nationalen Kartellbehörden in einer beispiellosen europaweiten Durchsuchungsaktion Akten des Unternehmens.

Schärfer als bei bei Deutschen

Die Ermittler hätten die Pariser Zentrale durchsucht ebenso wie nationale Importgesellschaften des Autobauers und Händlerverbände, berichtete die FTD. Branchenbeobachter hätten sich vom Ausmaß der Razzia überrascht gezeigt, die weitaus schärfer gewesen sei als bei der deutschen Konkurrenz. Die Kommission wirft Peugeot-Citroen vor, der Konzern habe unterbinden wollen, dass Kunden aus Hochpreisländern wie Deutschland in Ländern mit niedrigeren Autopreisen wie Spanien oder Dänemark Neuwagen kauften und in ihre Heimat exportierten.

Der französische Konzernsprecher erklärte, die Untersuchungen liefen bereits seit 1999. Ein formelles Verfahren sei noch nicht eingeleitet worden, hieß es. Sollte sich der Verdacht gegen den Konzern bestätigen, droht dem nach Volkswagen zweitgrößten europäischen Autohersteller eine hohe Geldstrafe. Die Kommission hatte gegen Volkswagen wegen Behinderung von Neuimporten ein Rekord-Strafgeld von 100 Mio. Euro verhängt. Der Europäische Gerichtshof reduzierte die Strafe im Juli 2000 auf knapp 90 Mio. Euro. Gegen DaimlerChrysler war im Oktober 2001 aus den gleichen Gründen eine Strafe von 72 Mio. Euro ausgesprochen worden.(APA/dpa)