New York - Mit der Ernennung seines Stellvertreters Rafeeudin Ahmed (Pakistan) zum Koordinator für den Wiederaufbau will UNO-Generalsekretär Kofi Annan die wichtige Rolle der Vereinten Nationen im Irak nach dem Krieg unterstreichen. Annan sagte am Montag vor Beratungen des Weltsicherheitsrates in New York, er habe sich entschlossen, den langjährigen Untergeneralsekretär mit dieser Aufgabe zu betrauen. Der Entwicklungshilfe-Experte Ahmed hatte sich vor allem als Krisenmanager in Kambodscha Anfang der neunziger Jahre einen Namen gemacht.

Erst die Einbeziehung der Vereinten Nationen verleihe dem Neuaufbau des Irak und einer Übergangsverwaltung in Bagdad jene "Legitimität, die für den Irak und die Region so nötig sind", betonte der Generalsekretär. Er hob hervor, dass allein der Irak über eine neue Regierung in Bagdad und über die Verwaltung seiner Ölvorräte bestimmen dürfe.

Angesichts des Vormarsches amerikanischer Truppen drängt Annan den Sicherheitsrat zu einer baldigen Entscheidung über die UNO-Rolle im Nachkriegs-Irak. Nach Gesprächen mit Vertretern der meisten der 191 UNO-Mitgliedstaaten in der vergangenen Woche bat er die 15 Botschafter der Sicherheitsratsmitglieder am Montag zu sich.

Annan erwarte von UN-Sicherheitsrat konkrete Aufgabendefinition für UNO

Aus diplomatischen Kreisen verlautete, dass Annan vom höchsten UNO-Entscheidungsgremium so bald wie möglich konkrete Aufgabenstellung für den Wiederaufbau des Irak erwarte. Das Gremium solle für den Sonderbeauftragten Rafeeudin Ahmed "eine konkrete Job-Beschreibung liefern", hieß es.

Annan will mit den Regierungen in Paris, London, Moskau und Berlin noch in dieser Woche die UNO-Rolle im Irak nach dem Krieg erörtern. Nach Diplomatenangaben reist Annan am Mittwoch zunächst nach Frankreich. Ein Treffen mit dem deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder sei für den kommenden Freitag vorgesehen.

Annan hatte in der vergangenen Woche darauf hingewiesen, es sei Sache des Sicherheitsrates, zu bestimmen, was die UNO im Irak leisten sollte. Dies ist in dem Gremium jedoch noch völlig umstritten.

Die USA wollen den UN keine politisch-administrativen Befugnisse einräumen, sondern ihre Rolle auf Hilfsleistungen beschränken. Russland, Frankreich und Deutschland bestehen darauf, dass eine Nachkriegsregierung im Irak nur dann international legitimiert werden könne, wenn die UN eine führende Rolle spielten.(APA/dpa)