St. Pölten - 206 Kilogramm Kokain im Wert von 40 Millionen Euro haben Suchtgiftfahnder in Niederösterreich sichergestellt. Dabei handelt es sich um die größte jemals in Österreich entdeckte Menge der Droge, sagte NÖ Sicherheitsdirektor Franz Prucher. Sechs Verdächtige sind in Haft, die Ermittlungen gegen die international agierende Tätergruppe ist weiter in Gang.

Die große Menge des unversteckt in Sporttaschen befindlichen Suchtgiftes ist "überraschend", so Werner Schweighofer, Chef der Kriminalpolizei Schwechat. Nach seinen Angaben werden am Flughafen pro Jahr durchschnittlich 70 bis 80 Kilo Suchtmittel sichergestellt. Bei unzähligen Tonnen täglicher Fracht sei eine totale Kontrolle technisch unmöglich - dafür wären 200 Beamte notwendig.

Kokain in in sieben Sporttaschen

Das Kokain ist vor drei Wochen in sieben Sporttaschen in der Frachtabteilung des Flughafens Wien in Schwechat gefunden worden. Die Fracht war aufgrund von internationalen Kontakten und Hinweisen, dass eine größere Lieferung aus Südamerika zu erwarten sei, verstärkt kontrolliert worden, erzähle Schweighofer, Chef der Kriminalpolizei Schwechat. In der Folge observierten Beamte des Bundeskriminalamtes (BK) die Abholaktion der Taschen, die in eine Fabrikshalle in Stockerau (Bezirk Korneuburg) geliefert wurden.

In Stockerau tauchten dann am Dienstag drei weitere Verdächtige auf, die die Ware offenbar in drei Fahrzeugen wegbringen wollten. Die Polizei griff nun ein und verhaftete gleichzeitig insgesamt sechs Männer im Alter von 30 bis 60 Jahren in der Halle in Stockerau, in Wien im Donauzentrum und in einem Hotel im zweiten Bezirk.

Ob das Kokain mit einem Reinheitsgehalt von 80 bis 90 Prozent für Österreich bestimmt war, wissen die Ermittler noch nicht: Die Verdächtigen seien nicht kooperativ, die Befragungen sind noch in Gang.

Hinter dem Kokaintransport dürfte ein südamerikanischer Täterkreis - vermutlich aus Peru - stehen. Im Ausland gebe es sicher noch mehr Hintermänner, so Schweighofer. Seit sechs Monaten laufen die Ermittlungen dazu.

 

 

(APA)