BMW X1. Diesen Typ wird man schon bald ganz oft auf der Straße sehen

Foto: Christian Fischer

Fahrerorientiertes Cockpit, gelungener Materialmix - und mehr Platz, als man vermuten würde.

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Grafik: DER STANDARD

Autos gibt's, da tun sich selbst passionierte SUV-Prügler schwer. Was soll man schon gegen einen X1 mit 4,45 m Länge sagen (Totschlagargument "Riesenkübel"). Parkt weniger Fläche zu als jeder VW Passat zum Beispiel. Braucht grosso modo so wenig Sprit wie ein Kompaktwagen (Totschlagargument "Säufer"). Mit diesem Fahrzeug führt BMW also konsequent vor, wie man einen Trend sozusagen gesundschrumpft, auf sozial verträgliches Maß runter-bricht, und das hatte sich davor schon mit dem X3 abgezeichnet.

Dessen Erfolg wird der X1 nochmal toppen, tolles Auto, im Testwagen-Fall gewissermaßen Glanz in Weiß. Fährt sich unglaublich wendig, agil, ist für BMW-Verhältnisse attraktiv gepreist und bietet viel mehr Platz für Passagiere und Gepäck, als man vermuten würde.

Ja, und dann war da die Sache mit der Effizienz, dem Verbrauch. Da schaffte es BMW zuletzt immer wieder, auch gestandene Fachleute zu frappieren: Die Leistung bei dem Verbrauch, gibt's denn das? Ein 530d Gran Turismo etwa, der im Testbetrieb mit 8,5 l / 100 km das Auslangen fand, Respekt.

Und nun das. Testwagen X1 xDrive 23d, Dieseltopmodell, 2,0-Liter-Diesel mit 204 PS, dazu bewährte 6-Gang-Automatik. Mit vielleicht 7,5 l / 100 km hatten wir gerechnet, tatsächlich waren's um die 9,5. Lag vielleicht auch an den extrem winterlichen Verhältnissen, war aber doch ein so auffälliger Ausreißer in Schluckspecht-Richtung, dass wir erstmals seit langem negativ überrascht waren vom Spritkonsum eines BMW.

Was hingegen die Qualitätsanmutung betrifft, so gibt's ebenso wenig zu meckern wie beim aus Graz kommenden X3 (lange der höchtsqualitative BMW überhaupt): Der X1 wird in Leipzig gebaut, und die Sachsen sind nun mal vergleichbar penibel wie die Steirer, auch beim Dialekt sind beide ähnlich eigenwillig.

Besonders wohlüberlegt wirkt das Nutzkonzept. Ein Beispiel nur, dass da jemand echt gut Richtung Alltag mitgedacht hat: breite elastische Bänder in den Seitenfächern. Zum Fixieren von CDs (es soll ja Menschen geben, die so was noch verwenden), Parkscheinen und ähnlichem. Nur die Becherhalterung im Mitteltunnel, neben dem Schalthebel, wirkt nicht so sexy. Praktisch ist sie aber schon.

Fahrerorientiertes Cockpit, gelungener Materialmix - und mehr Platz, als man vermuten würde.
BMW X1. Diesen Typ wird man schon bald ganz oft auf der Straße sehen. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/5.2.2010)