Eine Mehrheit im Publikumsrat hat einen Zweck: Sie bestimmt sechs Stiftungsräte. Bei der Faxwahl lagen wie berichtet überraschend drei Schwarze - Gerhard Tötschinger, Kathrin Zettel, Eva Scholik - vor dem ersten Roten Siegfried Meryn. Dahinter Bernadette Tischler und Ivica Vastic, noch zwei VP-Kandidaten.

Die SPÖ vergab so die Chance auf zwei Stiftungsräte mehr. Mit dann 17 hätte ihr für die nächste Generalswahl 2011 nur eine Stimme gefehlt (Option: Kirchenmann Franz Küberl). Nun bestellt der Bundeskanzler 17 Publikumsräte. Die - damit wohl rote - Mehrheit des Publikumsrats bestimmt, welche drei aus der Faxwahl (Meryn plus zweimal VP) in den Stiftungsrat kommen. Die VP-Mehrheit entsandte 2006 auch nicht die Roten mit den meisten Faxstimmen.

Der Publikumsrat wählt auch, wer Kunst, Wissenschaft, Kirche im Stiftungsrat vertritt (zweimal SP plus Küberl, wenn die VP keine andere Besetzung zur Bedingung fürs ORF-Gesetz macht). Bis Mitte März könnte der neue Stiftungsrat laut Kanzleramt stehen. (fid, DER STANDARD; Printausgabe, 9.2.2010)