Wien - Im Kampf gegen die steigende Arbeitslosigkeit setzt Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) verstärkt auf Solidarität der Beschäftigten: Wer Arbeit hat und bereit ist, kürzer zu arbeiten, könnte dadurch Arbeitsplätze sichern. Stärker forciert werden soll daher das bereits seit 2001 bestehende aber bis jetzt kaum beachtete "Solidaritätsprämien-Modell" kurz "Soli-Modell" genannt. Mit Erfolg praktiziert wurde das Modell bis jetzt nur von der Voest, die eine Ausweitung auf den gesamten Schichtbetrieb überlegt.

Seit 2005 haben am voerstalpine-Standort in Linz auf freiwilliger Basis bis jetzt rund 500 Beschäftigte ihre Wochenarbeitszeit im Schichtbetrieb von 38,5 auf 34 Stunden reduziert, so Voest-Sprecher Peter Schiefer zur APA. Im Gegenzug konnten an die 50 Arbeitskräfte beschäftigt werden. Für die Beschäftigten wurde ein eigenes Schichtmodell geschaffen, dass durch die kürzere Arbeitszeit für die Betroffenen weniger Nachtschichten vorsieht. Als Lohnausgleich gibt es zwei Jahres lang eine Förderung vom Arbeitsmarktservice (AMS) bis maximal 50 Prozent des entfallenen Entgeltes.

Ein Beispiel: Verdient ein Beschäftigter vorher 2.000 Euro und reduziert sich sein Gehalt durch die Arbeitszeitreduktion auf 1.500 Euro, zahlt das AMS maximal 50 Prozent der Differenz also 250 Euro dazu. Außerdem übernimmt das AMS die Differenz der Dienstgeber- und Dienstnehmer-Beiträge zur Sozialversicherung, da der Arbeitgeber verpflichtet ist weiter die vollen Beiträge zur Sozialversicherung zu zahlen.

4.500 Mitarbeiter betroffen

Bei der voestalpine kam das Modell bis jetzt erst am Standort Linz in der Kokerei und am Hochofen zum Einsatz. Nun wird überlegt das Modell im gesamten Schichtbetrieb anzuwenden, davon wären dann auch die Standorte Donawitz und Kapfenberg betroffen. Insgesamt kämen rund 4.500 Mitarbeiter in Betracht.

Um das Soli-Modell attraktiver zu machen wurden die Richtlinien erst im vergangenen Herbst geändert. Musste bisher ein Arbeitsloser als Ersatzkraft eingestellt werden, so können befristet bis 2011 auch freigesetzte ehemalige Unternehmensmitarbeiter, die im Rahmen eines Sozialplanes in einer Stiftung sind, wieder eingestellt werden. Gefördert wird auch die Einstellung von Lehrlingen.

Auch die Gewerkschaft befürwortet eine Ausweitung des Soli-Modells. Der Chef der Produktionsgewerkschaft pro.ge (früher Metallergewerkschaft) Reaner Wimmer sprach kürzlich im Gespräch mit dem "Kurier" von einem " irrsinnig vernünftigen Instrument, um durch die Krise durchzutauchen".

Das AMS hat im Vorjahr rund 200 Personen davon 150 bei der Voest gefördert. Für heuer ist dafür ein Budget von 5 Mio. Euro vorgesehen. (APA)