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Miranda Kerr.

Foto: AP/De Crow

Wenn David Kiely nun, 82-jährig, zurückblickt, erstaunt es ihn, wie sich alles fügte. Wie er vom kleinen Angestellten zum Medien-Tycoon wurde, wie er die Welt veränderte, Armut quasi abschaffte. Damals, als er sich vor laufender Nachrichtenkamera Nacktbilder eines Supermodels ansah, ahnte das niemand. Miranda Kerr hieß sie. Sie war mit Schauspieler Orlando Bloom verheiratet.

Diese wenigen Sekunden, die Millionen im Internet konsumierten, machten David berühmt. Viele sahen eine metaphorische Verbindung zur Finanzkrise der vorangegangenen Jahre. Miranda nutzte die Chance. Sie setze sich für David ein, solche PR-Gelegenheiten sind selten.

Aber das war erst der Anfang. Mitte März 2010, als alles vorüber schien, David auch dank der Kollegen-Initiative "Save Dave" seinen Job vorläufig behielt, traf er Miranda zum Essen, um eine weitere gemeinsame Medienstrategie auszuloten. Miranda erschien, war aber den Tränen nahe. Sie stocherte kurz in ihrer Vorspeise, dann gestand sie: Orlando wollte die Scheidung. Er war schon gegen den Pirelli-Kalender gewesen, und der Vorfall mit David brachte ihn in Rage. David tröstete sie. "Liebe war es erst, als ich sie angezogen sah", wird er später sagen.

Dass sechs Monate darauf eine Traumhochzeit folgte, David eine glänzende TV-Karriere hinlegte, dass er in Talkshows Finanzthemen in Kombination mit nackter Haut anwesender Models popularisierte, ist Geschichte. Die Welle von "Naked Economy"-Shows, die er weltweit auslöste, brachte die Menschen zum Nachdenken. Alle kannten sich plötzlich aus, die Anti-Hedgefonds-Attitüde wurde zur Hysterie. Die Welt wollte nackte Humanität. 2010 fing alles an. (Alois Pumhösel/DER STANDARD; Printausgabe, 8.2.2010)