Der ehemalige Geschäftsführer der Salzburger Osterfestspiele Michael Dewitte - hier mit Gattin Yvette - soll laut Anzeige große Summen in die Karibik verschoben haben.

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Die Steuerberaterin Brigitte K. wurde beurlaubt.

Salzburg - Das Direktorium der Salzburger Sommerfestspiele hat die Steuerberaterin Brigitte K. am vergangenen Freitag beurlaubt. Sie war auf Werksvertragsbasis für die Vorhabenskalkulation zuständig - und arbeitete ohne Genehmigung der Geschäftsführung auch für die Osterfestspiele.

Brigitte K. wird der Mittäterschaft bei den Malversationen von Michael Dewitte, dem fristlos entlassenen Geschäftsführer der Osterfestspiele, beschuldigt. Gerüchteweise soll sie von den Transaktionen gewusst haben, die Dewitte und Klaus Kretschmer, der gefeuerte Technikchef der Sommerfestspiele, vornahmen.

Helga Rabl-Stadler, die Präsidentin der Festspiele, will Brigitte K. zwar nicht vorverurteilen und findet es "skandalös", dass die Staatsanwaltschaft deren Name bekanntgab. "Unsere Vertrauensbasis ist aber zerstört." Eine Kündigung dürfte die Folge sein.

Unklar ist noch, wie es mit der langjährigen Protokollchefin Susanne H. weitergeht, die 50.000 Euro an Provisionen und Honoraren von den Osterfestspielen kassiert haben soll. "Ich habe Susanne H. mit den Vorwürfen konfrontiert. Sie gab schriftlich zu Protokoll, dass diese nicht haltbar seien. Sie ist eine enge Vertraute von Mäzen Donald Kahn. Ich habe ihr bereits 2005 untersagt, für die Osterfestspiele Events zu organisieren. Sie sagt, sie habe sich daran gehalten. Sollte sich herausstellen, dass sie Sponsoringgelder genommen hat, würde sie gehen müssen - wie jeder, der die Festspiele oder deren Ruf schädigt."

Den Zuruf von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, dass die Verflechtungen mit den Osterfestspielen zu klären seien, hätte es nicht gebraucht: "Ich mache seit Bekanntwerden der Bereicherung Tempo. Denn es gilt, Schaden von den Festspielen abzuwenden. Daher habe ich auch sofort eine Sonderprüfung beauftragt. Ich hoffe, dass unser Kontrollsystem funktioniert. Sollte sich herausstellen, dass es Mängel gibt, werden wir diese natürlich sofort beheben."

Zum Gerücht, dass die Aktivitäten von Kretschmer sehr wohl bekannt gewesen seien, sagt Rabl-Stadler: "Ich erbat Beweise. Es konnten keine erbracht werden. Eben weil er seine Honorarnoten von seiner Privatadresse aus an die Osterfestspiele stellte." (Thomas Trenkler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.2.2010)