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Für die Expo 1986 errichtet, für Olympia modernisiert - im BC Place Stadium werden am Freitag die Spiele eröffnet.

Foto: EPA/BONNY MAKAREWICZ

Gut, in Vancouver genießen die Menschen derzeit die Frühlingssonne, und im dreißig Kilometer entfernten Cypress Mountain, wo Snowboarder und Freestyler wettkämpfen sollen, stiefelt man noch im Gatsch. Aber der Standard kann quasi exklusiv Entwarnung geben. An der kanadischen Pazifikküste und im bergigen Hinterland sind sie gerüstet für den Einfall der olympischen Familie, die, zählt man Medienvertreter und Besucher dazu, an die 400.000 Köpfe zählt. Am Freitag werden im BC Place Stadium die XXI. Winterspiele eröffnet, um am 28. Februar ebenda wieder abgepfiffen zu werden.

Der Gewinner der dritten Spiele auf kanadischem Boden nach Montreal (Sommer 1976) und Calgary (Winter 1988) steht seit dem am 2. Juli 2003 in Prag erfolgten Zuschlag für die Metropole von British Columbia fest und heißt Internationales Olympisches Komitee (IOC). Die Olympier sind guten Mutes, dass der mit den Londoner Sommerspielen 2012 endende vierjährige Geschäftszyklus erstmals Einnahmen von mehr als sechs Milliarden Dollar (4,3 Milliarden Euro) bringt.

Verlierer gibt es auch schon, wenn auch in anderen Dimensionen. "Wir werden erstmals einen Verlust einfahren. Nach unseren Berechnungen fehlen uns am Ende der Winterspiele in Vancouver rund 200 Millionen Dollar" , sagt Dick Ebersol, der Sportchef von Host Broadcaster NBC, der dem IOC 820 Millionen Dollar überwies. Der Verkauf von Werbespots lief angesichts der internationalen Finanzkrise zäh.

Etwas weniger als die Hälfte der runden Milliarde Dollar, die für Fernsehrechte bezahlt wurden, sowie 200 Millionen aus Sponsoreinnahmen hat das IOC an das Vancouver Organizing Committee (Vanoc) weitergereicht.

Dessen Budget beträgt umgerechnet 1,6 Milliarden US-Dollar. Davon wurden 550 Millionen in den Neu- oder Umbau von Sportstätten gesteckt. Zusätzlich wurden fast 2,3 Milliarden in die sonstige Infrastruktur investiert.

Rob Van Wynsberghe von der University of British Columbia fürchtet Langzeitprobleme angesichts der 930 Millionen Darlehensgarantien, die wegen der Finanzkrise übernommen werden mussten. Übrigens hat Montreal bis 2006 Schulden für die Spiele 1976 bedienen müssen.

All das ficht Vanoc-Chef John Furlong nicht an. Er steuerte das Organisationskomitee fast skandalfrei durch schwierige Zeiten. Der neunfache Großvater erzählt gerne, dass ihn vor dreißig Jahren, als er aus Irland nach Kanada kam, der Zollbeamte mit den Worten "Willkommen in Kanada, machen Sie uns besser" begrüßt hat. Ähnliches erwartet sich Furlong in den nächsten Tagen von den Vancouverians. (sid, lü, DER STANDARD Printausgabe 06.02.2010)