Francisco de Zurbarán: "Hl. Dorothea".

Foto: Sotheby's

Ehemals von den Nationalsozialisten konfiszierte und später restituierte Kunstwerke machten auch in Rahmen der vom 27. bis 29. Jänner in New York abgehaltenen Auktionen der Sparte Alte Meister eine ausnehmend gute Figur: Schon 1947 hatte Kremsmünster die ehemals für das Führermuseum in Linz vorgesehene Elfenbeinskulptur Pluto und Prosperina an Clarice de Rothschild restituiert, die dem barocken Bildhauer Matthias Steinl zugeschrieben für wenigstens 120.000 Dollar bei Sotheby's den Besitzer hätte wechseln sollen. Die Erwartungen wurden am Abend des 28. Jänner schließlich verzehnfacht, erst bei 1,2 Millionen Dollar fand das Kunstkammerstück einen neuen Besitzer.

Das in der gleichen Sitzung angebotene und im März 2009 vom Franz Hals Museum an die Erben nach Abraham Adelsberger restituierte Meisterwerk von Hendrick Goltzius blieb mit 6,8 Millionen Dollar zwar unter den Erwartungen (acht bis zwölf Mio. Dollar), war einem privaten Sammler aus Europa damit aber immerhin den vorläufigen Künstlerweltrekord wert. Einen höheren Preis bewilligte an diesem Abend nur ein anonymer Bieter für zwei Studien van Dycks bei 7,25 Millionen Dollar.

Seinem Anspruch als eines der ganz faszinierendsten noch in Privatbesitz befindlichen Werke Francisco de Zurbaráns wurde die lebensgroße Darstellung der Heiligen Dorothea in einem exquisiten roten Seidenkleid gerecht: 4,22 Millionen Dollar lautete der finale Wert und spülte etwa 3,7 Millionen netto in die Kassen der Vorbesitzerin. Sotheby's notierte an diesem Abend knapp 61,6 Mio. Dollar; zusammen mit Umsätzen aus zwei weiteren Auktionen (Arbeiten auf Papier, Arthur M. Sackler Collection) konnte die Wochenbilanz schließlich auf 74,18 Mio. Dollar (53,14 Mio. Euro) aufgestockt werden. Und das ist mehr, als die Konkurrenz mit ihrer zugegeben weit bescheideneren Auswahl einzuspielen imstande war. Auf 48 Millionen Dollar hatte Christie's seine Erwartungen für den Evening- Sale beziffert, von denen schließlich 39,52 realisiert werden konnten. Eine anderntags versteigerte Sammlung stockte die Alte-Meister-Bilanz auf 40,85 Millionen Dollar (29,05 Mio. Euro) auf. Der Sektion Zeichnungen hatte man im Rockefeller Center dieses Jahr eine Pause verpasst. Den höchsten Preis deponierte dort ein Konsulententeam, das Louis Léopold Boillys 1812 gemalte Szene eines türkischen Gartencafés im Auftrag des J. Paul Getty Museum gegen sehr verhaltene Konkurrenz und unter dem oberen Schätzwert bei 4,56 Mio. Dollar erwarb. (kron, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 06./07.02.2010)