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Eiszeit in NÖ: Die landeseigene Hypo ist Mittelpunkt heißer Diskussionen.

Foto: Reuters

Wien - Die landeseigene Hypo NÖ Investmentbank leidet derzeit unter mehreren Problemen. Zum einen hat die interne Revision den Treasury-Chef und einen Mitarbeiter dienstfrei gestellt. Man vermutet, dass die Banker bei einem Anleihegeschäft ihre Pouvoirgrenzen überschritten haben.

Zudem ermittelt, wie berichtet, die Staatsanwaltschaft gegen denVorstand der Hypo-Investmentbank (sie ist fürs Ausland- und Großkundengeschäft zuständig; die Hypo NÖ für Retail in Niederösterreich). Aus einer Vor-Ort-Prüfung der Nationalbank ergab sich der Verdacht auf Bilanzfälschung; es gilt die Unschuldsvermutung.

Die Sache dreht sich um die Bilanzierung eines Geschäfts mit einer Lehman-Anleihe, deren Wert von rund 17 Mio. auf zwei Mio. Euro abgestürzt ist; zum Teil wurde wertberichtigt.

Statt den Verlust sofort zu verbuchen, so der Vorwurf der Aufsicht, sei das Papier völlig überteuert an einen Partner verkauft worden. Dem habe die Investmentbank im Gegenzug eine extrem niedrig verzinste Anleihe abgekauft - wodurch ihr gleichsam ein außerordentlicher Gewinn entstanden ist.

Bank bestreitet Vorwurf

Die Bank, laut der es um fünf Mio. Euro geht, bestreitet den Vorwurf, falsch verbucht zu haben, stützt sich dabei auf Gutachten und Wirtschaftsprüfer-Testat. Die Causa erinnert an die Spekulationsverluste in der Kärntner Hypo, die 2006 aufgeflogen waren.

Zudem interessiert sich die Aufsicht für Veranlagungsvehikel der Niederösterreicher, über die angeblich an die 800 Mio. Euro veranlagt wurden; und die auch in den Lehman-Anleihe-Deal involviert waren. Gesellschaften wie Augustus, Aquarius oder Aurelius gibt es da; rund um die Hypo NÖ wurde ein kompliziertes Netz an Gesellschaften gebildet. Zum Teil sind sie auch in die Veranlagung der Wohnbaudarlehen involviert.

Die Aufsicht wirft der Bank vor, über diese Vehikel seien die Großveranlagungsgrenzen verletzt worden; sollte dem so sein, werden Strafzinsen fällig. Die Bank will dazu wegen des laufenden Verfahrens der Aufsicht nichts sagen.(Renate Graber, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 6./7.2.2010)