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Iranischer Raketentests mit einer Seijl 2-Rakete im Dezember 2009.

Foto: EPA/STR

München (APA/dpa) - Der Iran hat nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" bei Planungen für einen Atomsprengkopf die Hilfe eines ehemaligen Sowjet-Wissenschaftlers in Anspruch genommen. Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht (Freitag-Ausgabe) auf ein Papier, das den Kenntnisstand der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) in Wien zusammenfasst. Der ehemalige sowjetische Atomexperte hatte laut Zeitung in den 90er Jahren bis mindestens 2000 für den Iran gearbeitet.

Die IAEA hatte bereits vor zwei Jahren Unterlagen gezeigt, die belegen, dass der Iran bis Anfang des Jahrzehnts an Atomwaffen gearbeitet hat. Damals hatte die UNO-Behörde Konstruktionspläne für einen Sprengkopf dargelegt und Erläuterungen, wie dieser auf eine Rakete gebaut werden könne. Seit 2003 arbeitet der Iran aber mit der IAEA offiziell zusammen.

IAEA: Ohne Hilfe des Mannes wäre Iran nicht in der Lage gewesen Sprengkopf zu entwickeln

Dem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge handelt es sich bei den Plänen für den iranischen Sprengkopf um ein sogenanntes Zwei-Punkt-Implosionssystem. Anders als ältere Modelle benötigt dieser Sprengkopf nur zwei spezielle Zünder, sogenannte Exploding Bridgewires (EBWs). Dadurch ließ sich der Durchmesser soweit verringern, dass er klein genug wäre, um mit der iranischen Mittelstreckenrakete Shahab-3 abgeschossen zu werden. Iran hat gegenüber der IAEA eingeräumt, Experimente zur synchronen Zündung von mehreren solcher Systeme vorgenommen zu haben.

Der frühere Sowjet-Wissenschaftler, dessen Identität der Zeitung eigenen Angaben zufolge bekannt ist, hat nachweislich ein solches System mitentwickelt. Iran wäre ohne die Hilfe des Mannes nach Einschätzung der IAEA-Inspektoren zu dieser Leistung wahrscheinlich nicht in der Lage gewesen. Die IAEA-Experten urteilen, dass der Iran aufgrund der Hilfe des Mannes ausreichend Informationen besitzt, um einen funktionsfähigen nuklearen Sprengsatz nach dem Implosionsprinzip zu entwickeln und zu bauen, der auf hochangereichertem Uran basiert.