Man hätte den Club 2 von Mittwochnacht, wäre er nicht genuin live, am besten von hinten nach vorne abspielen sollen. Erstens hätte man in der Schlumpfsprache auch nicht viel weniger verstanden als beim chaotischen Stimmenwirrwarr der sieben Diskutanten. Und zweitens wäre dann von Anfang an klar gewesen, worum es geht. Nämlich zu demonstrieren, dass man "in diesem Land vollkommen verlernt hat, differenziert miteinander zu reden" (Hubert Kramars Schlusswort).

Foto: ORF/Ali Schafler

Klar, der Club 2 ist kein Fünf-Uhr-Tee. Doch gab diese emotionsgeladene "Gesprächssituation", in der es kaum jemandem gelang, einen Gedanken auszuführen, das getreue Abbild eines vollkommen festgefahrenen politischen Dialogs, in dem sich wie gewohnheitsmäßig schäbige rechte Populismen mit zornigen und aussichtslos auf Sachlichkeit pochenden linken Positionen berührungslos abwechselten. Auf entsetzte Mienen von Doron Rabinovici folgte das joviale Lächeln von Karl-Heinz Grasser.

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Anstatt mit gezielten Fragen vorzugehen, wusste Moderator Werner Schneyder all dem mit nichts anderem zu begegnen als mit eigenen fragwürdigen Statements ("Haider war kein Nazi; er war etwas viel Schlimmeres: Er hat mit dem Nazitum gespielt"). Dazwischen verlor auch er die Übersicht ("Wovon reden wir gerade?").

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Auch wenn die Sendungsleitung hoffnungsfroh bis halb ein Uhr nachts überziehen ließ, trat die Absurdität dieser Veranstaltung immer klarer hervor. Sie mündete genau genommen in die Karikatur; der Rabenhof könnte es nicht besser machen. Zur Schluss-Signation verabschiedete man sich prompt mit "Griaß eng die Madeln, servus die Buam". Was für ein Elend. (Margarete Affenzeller/DER STANDARD, Printausgabe, 5.2.2010)

Link: Club 2 auf tvthek.orf.at

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