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Hält Michael Walchhofer der Belastungsprobe im Training stand?

Foto: EPA/CLAUDIO ONORATI

Sun Peaks/Kanada - Michael Walchhofer ist am Donnerstag erstmals seit seinem Sturz in der Kitzbühel-Abfahrt wieder auf Skiern gestanden. Im kanadischen ÖSV-Olympiatrainingslager Sun Peaks beschränkte sich der Salzburger Medaillenfavorit für die Abfahrt seine ersten "Gehversuche" aber auf Freies Fahren, während die Teamkollegen auch Gleittests absolvierten. Walchhofers Erkenntnis: "Es war so, wie ich es erwartet habe. Nicht schlechter, aber auch nicht besser."

Der 34-jährige Salzburger hatte sich am 23. Jänner beim Abfahrtsklassiker auf der Streif einen Innenbandeinriss sowie eine schmerzhafte Knochenprellung im rechten Knie zugezogen. Im Alltag hat Walchhofer keine Probleme mehr mit dem verletzten Knie und auch das Seitenband war beim ersten Skitest in Kanada nicht mehr zu spüren.

Der "bone bruise" macht Probleme

Dafür machte dem ehemaligen Abfahrtsweltmeister der schmerzhafte "bone bruise" auch fast zwei Wochen nach dem Sturz bei der Hahnenkammabfahrt mehr Probleme, als ihm lieb ist. "Wenn ich das Knie extrem beuge und das ganze Körpergewicht drauf ist, spüre ich es in der Kniekehle deutlich", gestand Walchhofer nach seinen ersten Schwüngen am Donnerstagmittag in Kanada.

Nicht einmal eine Woche vor dem ersten Training für die am 13. Februar stattfindende Olympiaabfahrt im vier Autostunden westlich von Sun Peaks liegenden Whistler Mountain konnte Walchhofer daher noch keine Entwarnung geben. Entscheidend sind die kommenden drei Tage. Am Freitag will der Salzburger ebenfalls Gleittests durchführen, am Samstag erstmals wieder richtig durch Tore trainieren. Danach weiß man, ob das derzeit mit einem elastischen Tapeverband geschützte Knie voll funktionsfähig ist und ob der Olympiastart gesichert ist.

Schmerzmittel-Reserven

"Das war er für mich aber ohnehin immer", versicherte Walchhofer in Sun Peaks. Nur am Abend nach dem Sturz habe er kurz echte Zweifel gehabt, weil er wegen der Schmerzen nur noch humpeln konnte. "Für mich war dennoch immer klar, dass ich an der Olympiaabfahrt teilnehmen werde. Auch wenn das Knie auch dort ziemlich sicher noch schmerzen wird", gestand Walchhofer und fügte schmunzelnd hinzu: "Ich habe mir ja punkto Schmerzmittel noch Reserven gelassen. Also werde ich hoffentlich relativ problemlos damit umgehen können."

Eine Absage ist bei Walchhofer hingegen bereits fix. Er wird - wohl wie seine Abfahrtskollegen Hans Grugger, Klaus Kröll und Mario Scheiber - am Vorabend der Abfahrt nicht an der Olympia-Eröffnungsfeier im 120 Kilometer entfernten Vancouver teilnehmen. Der Grund liegt auf der Hand: Sie würden wohl erst nach Mitternacht wieder im Olymischen Dorf von Whistler Mountain sein, das wäre keine optimale Vorbereitung auf die Abfahrt.

Während Walchhofer am Donnerstag und damit am ersten Tag des Olympischen Werbebannes im neutralen Überanzug und auch bereits mit seinem neuen Olympiahelm (Schwarz-Grau und ein rot-weiß-roter Streifen) unterwegs war, absolvierten seine Teamkollegen das Training in Sun Peaks gezwungenermaßen in den normalen Renn-Anzügen mit den Weltcupsponsoren. "Wir werden aber so viel wie möglich abkleben", erklärte Klaus Kröll, der wie alle Olympia-Sportler spezielle Schulung nicht nur hinsichtlich Doping sondern auch der Olympia-Werbeverbote bekommen hat.

"Selbst bei Interviews müssen wir aufpassen, was wir sagen. Da haben wir die totale Eigenverantwortung", erklärte der Steirer, der nur zwölf Stunden nach seiner Ankunft in Kanada schon wieder auf die Piste gegangen war. "Ich habe super geschlafen, ich bin fast schon umgestellt", sagte der steirische "Kraftlackel", der die vorolympische Ruhe im fast menschenleeren Sun Peaks genießt. "Es ist gut, dass wir uns hier in der Abgeschiedenheit vorbereiten können. Der Stress kommt ohnehin früh genug."  (APA)