Wien - Es gab Bilder, die der schwarz-blauen Koalitionsmannschaft gar nicht gefielen - die von den Demos. Von den Protesten. Vom demütigen unterirdischen Gang zum Bundespräsidenten - und von dessen versteinert wirkendem Gesichtsausdruck.

Umso eher war man bemüht, das Bild eines harmonischen Paarlaufs zu etablieren: Kanzler Wolfgang Schüssel tanzt mit seiner Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer auf dem Opernball. Die ganze Regierungsmannschaft macht einen Familienausflug in die Idylle des Schönbrunner Tiergartens. Oder man geht mit Journalisten Eisstockschießen. Dabei ist der Kanzler ausgerutscht, aber auf dem Bild lacht er schon wieder.

Schüssel war der Meister der Selbststilisierung. Jahrelang hat er einen Kult getrieben um die seidenen Mascherln - so sehr, dass die Ablehnung dieser Halsbinden in den ersten Wochen der schwarz-blauen Koalition zum politischen Statement wurde. So sehr, dass Schüssel jene Regierungschefs blamieren konnte, die sich zu seinem ersten EU-Gipfel Buttons mit durchgestrichenen Mascherln angesteckt hatten: Der Kanzler trug dort aber überraschenderweise Krawatte. (cs, DER STANDARD, Printausgabe 3.2.2009)