Wien - Nur wenige Österreicher geben offenbar ihre Spekulationsgewinne bei der Steuererklärung an. 2005 hat der Staat 22 Mio. Euro aus diesem Titel eingenommen, 2006 waren es 24 Mio. und 2007 dann 26 Mio. Euro. Im schlechten Börsenjahr 2008 lagen die Einnahmen gar nur bei fünf Mio. Euro - allerdings sind hier erst 75 Prozent der Einkommenssteuererklärungen berücksichtigt. Diese Zahlen gehen aus einer Anfragebeantwortung von Finanzminister Josef Pröll (VP)hervor.

Laut Gesetz müssen Spekulationsgewinne versteuert werden, wenn die Aktien innerhalb eines Jahres wieder verkauft werden. Steuerexperten wie Karl Bruckner haben bereits beklagt, dass nur ein kleiner Teil der Steuerpflichtigen die Gewinne tatsächlich angibt.

Genaue Zahlen, wie hoch die Spekulationsgewinne sind, gibt es nicht. Das Wirtschaftsforschungsinstitut und das Institut für Höhere Studien gehen aber von rund 200 Mio. möglicher Steuereinnahmen aus. Demzufolge würden derzeit fast 90 Prozent Steuerbetrug begehen. Nach der SPÖ gibt es nun auch von der ÖVP Oberösterreich erste Rufe nach einer Ausweitung der Spekulationsfrist. Der ÖAAB hat zuletzt auch für eine spekulationsbezogene Bankenabgabe plädiert. (go, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 04.02.2010)