ModeratorIn: Schönen Nachmittag! Wir begrüßen Wissenschaftsministerin Beatrix Karl im derStandard.at-Chat und bitten die User um Fragen.

Beatrix Karl: Ich begrüße die Userinnen und User und freue mich auf einen spannenden chat!

ModeratorIn: Sie haben sich heute mit ÖH-Vertretern getroffen. Wie ist das Gespräch verlaufen? Wo gab’s Differenzen?

Beatrix Karl: Das Gespräch war sehr konstruktiv. Wir haben verschiedenste Themen angesproche, es gibt gemeinsame Zielsetzungen, aber auch unterschiedliche Auffassungen, wie zB bei den Zugangsregelungen.

frieda7: trotz Unterstützung der Stundentenproteste in breiten Teilen der Gesellschaft hat die Politik bisher keinen Schritt auf die Stundierende zu gemacht. Glauben Sie nicht, dass es Zeit wäre für einen richtigen Dialog zwischen den "Experten" - den Studie

Beatrix Karl: Es gibt bereits den Dialog Hochschulpartnerschaft, in den sich die Angehörigen der Hochschulen einbringen und seit Herbst an verschiedenen Fragen der Hochschulpolitik intensiv arbeiten.

ModeratorIn: Userfrage per E-Mail: Die ÖH hat sie vor ein paar Tagen zu einem öffentlichen Gespräch ins Audimax eingeladen. Werden Sie kommen?

Beatrix Karl: Ich habe heute mit der ÖH vereinbart, dass es Anfang März ein öffentliches Gespräch auch unter Einbindung der Protestbewegung geben wird.

King of Pop: Was werden Sie konkret besser machen als ihr Vorgänger Johannes Hahn?

Beatrix Karl: Es geht nicht darum, mich an an meinen Vorgängern, sondern an meinen Leistungen zu messen. Bevor ich konkrete Maßnahmen setze, geht es mir darum, mit allen Hochschulpartnern in Dialog zu treten.

ModeratorIn: Userfrage: Erwarten/Fürchten Sie schon die nächsten Studentenproteste bzw. Besetzungen?

Beatrix Karl: Davon gehe ich nicht aus.

Dietmar Gombotz: S.g. Frau Ministerin - können Sie uns kurz Ihre Vision des Hoschulsektors in österreich in 2020 aufzeichnen

Beatrix Karl: Unsere Hochschulen sollen eine wichtige Rolle im internationalen Spitzenfeld spielen, eine qualitativ hochwertige Ausbildung und Bildung anbieten, nachhaltige Nachwuchs- und Frauenförderung betreiben, zum gesallschaftpolitischen Akteur werden und auch in der Grundlagenforschung an der Spitze stehen.

kaljakoppa: Guten Tag Frau Karl! Meine Frage bezieht sich auf das Studienangebot: Ich habe aufgrund des zu geringen Angebots an Lehrveranstaltungen und der Studieneingangsphase jetzt schon nach meinem ersten Semester als Lehramtsstudent an der Universität Wien

Beatrix Karl: Insbesondere in den Massenfächern ist die Situation derzeit nicht befriedigend. Hier erwarte ich mir aus dem Dialog Hochschulpartnerschaft konkrete Lösungsansätze.

lukasu: Fr. Karl, was halten Sie von der Idee des Grundstipendiums?

Beatrix Karl: Derzeit wird nicht einmal der mit rund 200 Mio. Euro dotierte Studienbeihilfentopf von den Studierenden voll ausgeschöpft.

Seo: Rektoren-Chef Sünkel, der im Falle Ihrer Absage laut Insider Informationen wahrscheinlich der neue Wissenschaftsminister geworden wäre, spricht von dramatischer Unterfinanzierung unserer Unis. Auch der Wissenschaftsrat sieht es als unerlässlich ab 2

Beatrix Karl: Für die kommenden drei Jahre steht ein um 17% erhöhtes Budget zur Verfügung. Natürlich werde ich mich auch für eine weitere Budgetsteigerung einsetzen. Es gilt aber auch zu berücksichtigen, dass die öffentlichen Mittel effektiv eingesetzt werden müssen. Ich bin den Studierenden UND Steuerzahlern verpflichtet.

martinschmid: Wie sollen Master-Studien in Zukunft begrenzt werden? Ist eine "Garantie" für einen Platz vorgesehen, wenn man im selben Fach ein Bachelor-Studium abgeschlossen hat?

Beatrix Karl: Entsprechend der letzten UG-Novelle muss es für jedes Bachelor Studium an der jeweiligen Universität ein offenes Masterstudium geben.

THE D ROCKS: "Immer weniger Studenten aus niedrigen sozialen Schichten" ist heute auf derStandard.at zu lesen. Dabei werden die Anteile der sozialen Schichten von 2009 mit 1998 verglichen. Könnten nicht Studiengebühren und geringere zeitliche Flexibilität (Beruf

Beatrix Karl: Wie durch zahlreiche Studien belegt, beginnt die soziale Selektion bereits vor dem Studium.

buzzrider: Wie stehen Sie zu der Gesamtschule? Finden Sie diese gut?

Beatrix Karl: Die Frage ist, welches Modell der Gesamtschule gemeint ist. Es wird in Österreich leider immer nur der Begriff "Gesamtschule", nie aber ein konkretes Modell diskutiert.

ModeratorIn: Userfrage: Wieviel an Studiengebühren haben Sie bezahlt?

Beatrix Karl: Ich habe während meines gesamten Studiums Studienbeihilfe bezogen und hätte daher die Studienbeiträge refundiert bekommen bzw nicht bezahlen müssen.

Maximinianus: Was sollte Ihrer Ansicht nach darüber entscheiden wie und was auf den Universitäten gelehrt wird? Bedürfnisse der Wissenschaft oder des Arbeitsmarktes?

Beatrix Karl: Die Universitäten müssen beides bieten: Bildung und Ausbildung.

JoJo83: Warum gibt es keine Zugangsbeschränkungen für Deutsche? Ich finde es als Österreicher wirklich kurios mit Deutschen in meinem Land um einen Studienplatz zu kämpfen.

Beatrix Karl: Die Problematik der deutschen Nummerus-Clausus-Flüchtlinge werde ich auf europäischer Ebene in Angriff nehmen. Ich bin dazu auch bereits nächste Woche in Brüssel.

Delilah: Bezogen auf die Frage von buzzrider: gibt es Modelle der Gesamtschule, die Sie gut finden?

Beatrix Karl: Ich wünsche mir eine Schule, in der eine innere Differenzierung die gezielte Förderung der individuellen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen sicherstellt.

claschu: Wie sehen Sie die Trennung der Ressorts Bildung (also Schulen) und Wissenschaft (Hochschulen)? Nachdem viele Probleme, die sich in dern Hochschulen niederschlagen ihren Anfang im Schulsystem haben, sollten diese Sektoren doch im gleichen Ministerium

Beatrix Karl: Ich habe mit meiner Kollegin Claudia Schmied eine gute Arbeitsbasis und werde mich in Schnittstellenfragen eng mit ihr koordinieren.

lubo: Frau Minister, ist Ihr gebrochener Fuß schon gut verheilt?

Beatrix Karl: Danke der Nachfrage! Nächste Woche ist der Gips weg!

fallobst #1: Was reizte Sie ausgerechnet eine Karriere als Politikerin - der schlechte Ruf ist ja durch einige Ihrer Kollegen völlig zurecht begründet?

Beatrix Karl: Ich möchte den Bereich, in dem ich lange Jahre beruflich tätig war, aktiv politisch gestalten.

ModeratorIn: Userfrage per E-Mail: Wer wird ihr Nachfolger als WissenschaftssprecherIn und im ÖAAB?

Beatrix Karl: Das bestimme nicht ich.

Detlefina Haber: Frau Ministerin, in den letzten Wochen verneinten Sie stets die Frage, ob sie an dem Ministerposten interessiert seien. Wann und warum kam der Sinneswandel?

Beatrix Karl: Ich wurde vorher nie konkret gefragt.

Lucky strikes back: Wie sehen Sie die österreichische Mitgliedschaft bei CERN in Bezug auf das Kosten-Nutzen Verhältnis?

Beatrix Karl: Diese Debatte wurde geführt und ist für mich kein Thema.

babyzloti: Sehr geehrte Frau Bundesminister, Sind Sie der Überzeugung, dass für die Bakkalauranten im Arbeitsmarkt ausreichend Arbeitsplätze vorhanden sind und die HR Abteilungen wissen welche Ausbildung diese genossen haben?

Beatrix Karl: Ich sehe es als eine wichtige Aufgabe, hier für mehr Inormationen zu sorgen.

Belacqua: Wird sich für Nachwusvortragende etwas ändern? Also jene ohne Assistentenstelle, knapp nach dem Doktorrat und nur ein Lehrauftrag?

Beatrix Karl: Im Bereich der Nachwuchsförderung haben wir noch viel zu tun, denn unsere Hochschulen sind nur so gut wie ihre Lehrenden und Forschenden.

claschu: Wie stehen Sie zur Forderung der ÖH und der Protestbewegung, das Mitspracherecht der Studierenden im Senat wieder einzuführen?

Beatrix Karl: Nach der letzten UG-Novelle sind sogar noch mehr Studierende im Senat vertreten. DAs Mitspracherecht wurde somit gestärkt.

_kris: Bezogen auf ihre Antwort von vorhin: Warum glauben sie, wird der mit 200 Mio. Euro dotierte Studienbeihilfetopf von den Studierenden nicht voll ausgeschöpft?

Beatrix Karl: Hier sehe ich die ÖH gefordert. Sie hat hier einen klaren Informationsauftrag.

Julius Pokorny: Wie sehen Sie Ihre Rolle als Wissenschaftsministerin am ehesten? Als Vertreterin der Anliegen der Universitäten (inkl. der Studierenden) in der Regierung? Als Vertreterin der Regierung und der Vorgaben des Finanzministers gegenüber den Unis? Als Mit

Beatrix Karl: Ich bin Ministerin für Wissenschaft und Forschung und vertrete alle Angehörigen der Wissenschafts- und Forschungslandschaft.

angelfart: Sie fordern ja Studiengebühren für alle. Wie hoch soll diese sein? Und gibt es dann für jede/n zahlendend/e StudentIn eine Garantie auf einen Prüfungs- bzw. Seminarplatz?

Beatrix Karl: Meine Meinung zu den Studienbeiträgen ist bekannt. Derzeit finde ich dafür aber keine politische Mehrheit. Damit ist das Thema vorerst vom Tisch.

phibb: Was halten Sie von einer Frauenquote an Österreichs Hochschulen? Ein geeignetes Mittel oder eine zu radikale Maßnahme?

Beatrix Karl: Die im UG verankerte 40%-Frauenquote wurde von mir als Wissenschaftssprecherin mitverhandelt. Ich hoffe, dass sie sich in der Praxis bewährt.

David Seppi: Wie stehen Sie zum e-voting?

Beatrix Karl: In den nächsten Tagen erwarte ich den Evaluierungsbericht und werde danach eine Entscheidung treffen.

ModeratorIn: Die Zeit ist um. Danke fürs Kommen, Frau Minister! Und danke für die vielen Fragen an die User.

Beatrix Karl: Vielen Dank für die angeregte Diskussion. Wenn Sie sich weiterhin aktiv in die Gestaltung der österreichischen Hochschullandschaft einbringen wollen, besuchen Sie www.dialog-hochschulpartnerschaft.at