Heidelberg - Patientinnen mit Brustkrebs können in der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg ab diesem Jahr bereits während der Operation bestrahlt werden. Die bisher deutschlandweit einmalige intraoperative Bestrahlung mit Elektronen verkürzt die anschließende Strahlentherapie und entlastet dadurch die Patientinnen, teilt das Universitätsklinikum Heidelberg in einer Aussendung mit.

Deutliche Erleichterung für Patientinnen

Bei der Behandlung von Brustkrebs folgt einer brusterhaltenden Operation in der Regel eine sechs- bis siebenwöchige Strahlentherapie, um im Gewebe verbliebene Tumorzellen abzutöten. So wird das Risiko eines erneuten Tumorwachstums gesenkt. Radiologen bestrahlen dazu die Brust der Patientin von außen mit Röntgen- oder Elektronenstrahlen, wobei das umliegende Gewebe zwangsläufig mitbestrahlt wird. Die intraoperative Bestrahlung bei Brustkrebs wird in Deutschland bisher nur an sehr wenigen Standorten mittels Röntgenstrahlen angeboten. Die Behandlung mit Elektronen ist bisher deutschlandweit einmalig.

Kürzere postoperative Strahlentherapie

Bei der intraoperativen Bestrahlung wird, sobald der Tumor entfernt ist, in der offenen Operationswunde mittels mobilem Bestrahlungsgerät gezielt nur das Gewebe, in das der Tumor eingebettet war, für ein bis zwei Minuten bestrahlt. Nach dieser ersten Bestrahlung während der Operation verkürzt sich die anschließende Strahlentherapie bei gleicher Gesamt-Strahlendosis um zwei Wochen. "Je nach Ausbreitung des Tumors können wir eventuell ganz auf die Bestrahlung von außen verzichten", erklärt Jürgen Debus, Ärztlicher Direktor der Radiologischen Universitätsklinik Heidelberg.

Umliegendes Gewebe wird geschont

Ein weiterer Vorteil der intraoperativen Bestrahlung mit Elektronen ist die begrenzte Reichweite der Teilchen. Im Gegensatz zu Röntgenstrahlen dringen sie je nach Einstellung nur wenige Zentimeter in das Gewebe ein. So werden benachbarte Organe wie Rippen, Herz oder Lunge geschont, Nebenwirkungen treten in der Regel nicht auf.

Die Behandlung eignet sich für die rund 80 Prozent der Patientinnen mit Brustkrebs, die an der Heidelberger Frauenklinik brusterhaltend operiert werden. Voraussetzung ist, dass die Tumorränder klar abgrenzbar sind. Denkbar sei in Zukunft auch ein Einsatz dieses Verfahrens bei Tumoren der Gebärmutter oder Eierstöcke", stellt Jürgen Debus in Aussicht. (red)