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Mehr Einschaltquoten hat in den USA fast kein anderes Spektakel: Wer in den Pausen des Super Bowls auftritt oder wirbt, erreicht Millionen.

Foto: REUTERS/Rick Wilking

New York - Der umstrittene Spot gegen Abtreibung (dieStandard.at berichtete) wird während der Übertragung der Super Bowl am nächsten Wochenende ausgestrahlt werden. CBS sieht in der Werbung von "focusonthefamily.com", einer Gruppe konservativer ChristInnen, kein Problem. In dem Filmchen erzählt eine Frau, ihr sei vor 23 Jahren eine Abtreibung empfohlen worden, weil sie an einer Amöbenruhr litt. Sie habe sich dagegen entschieden, das bald darauf geborene Kind ist der heutige Football-Star Tim Tebow.

KritikerInnen, vor allem Frauenverbände, werfen CBS und dem Spot Sexismus vor. Frauen würden unter Druck gesetzt, nicht abzutreiben. Gewirkt hat der Protest nicht.

Ein Küsser zu viel

Was dagegen aus der Halbzeitpause des Finales der amerikanischen Profi-Football-Liga verbannt wurde, sind zwei Spots mit homosexuellen Inhalten: Die Werbung einer Partneragentur für homosexuelle Männer ist laut US-Medienberichten der Zensur ebenso zum Opfer gefallen wie die eines Internetportals mit einem "betont schwulen" Ex-Profisportler.

Die Domain-Seite "GoDaddy.com" hatte mit dem - erfundenen - Football-Profi Larry Jones werben wollen. Statt nach dem harten Training Steaks zu essen und Bier zu trinken, nenne Larry sich jetzt Lola und entwerfe Damenunterwäsche. Zu sehen ist ein großer Schwarzer, erst in der Football-Kluft, dann in rosa Rüschen, der übertrieben feminin seine Kollektion anpreist. Nur durch das Internet sei er erfolgreich. Beim "mancrunch.com"-Spot kommen sich beim Griff in die Chips-Schale zwei schreiende Football-Fans näher. Sekunden später liegen sich die Männer heftig küssend in den Armen - während dem dritten fast die Chips aus der Hand fallen.

Breitenwirkung

Der Medienexperte Bob Garfield sieht bei allen Spots eine ganz andere Wirkung: "Sie alle bekommen durch die Debatte mehr Aufmerksamkeit, als sie je hätten bezahlen können - und die abgelehnten auch noch kostenlos." (APA/dpa)