Gaza - Die im Gazastreifen herrschende Hamas-Organisation hat die Verhandlungen mit Israel über einen Gefangenenaustausch ausgesetzt. Die derzeitigen Umstände machten eine Fortsetzung der indirekten Gespräche unmöglich, heißt es in einer Erklärung von Hamas-Sprecher Aiman al-Taha vom Dienstag. Unter deutscher Vermittlung soll der israelische Soldat Gilad Shalit gegen rund 1.000 palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden.

Stopp nach dem Tod von Hamas-Führer

Die Verhandlungen seien nach dem Tod des Hamas-Führers Mahmoud al-Mabhouh gestoppt, aber nicht vollständig abgebrochen worden. Der 50 Jahre alte Mabhouh war am 20. Jänner tot in seinem Hotelzimmer in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) gefunden worden. Die Hamas wirft Israel vor, hinter der Tat zu stehen.

Hamas macht Netanjahu verantwortlich

Die islamistische Organisation machte für den Verhandlungsstopp den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu verantwortlich, weil er die Bedingungen verschärft habe. Nach der persönlichen Einmischung Netanyahus habe es große Rückschritte in den Verhandlungen gegeben, sagte Hamas-Vertreter Mahmoud al-Sahar am Dienstag der BBC. Die gesamten Bemühungen lägen nunmehr auf Eis.

Dem Hamas-Vertreter zufolge will Israel Dutzende Palästinenser, die in tödliche Anschläge verwickelt waren, nach ihrer Freilassung des Landes verweisen. Die Hamas hatte Verhandlungskreisen zufolge die Exilierung einiger der Häftlinge akzeptiert. Sie bestehe aber darauf, dass die Betroffenen selbst über das Aufnahmeland bestimmen dürften.

Der israelische Soldat Shalit war 2006 an der Grenze zum Gazastreifen von Extremisten in das Palästinenser-Gebiet verschleppt worden. Nach der Entführung hatte Israel Sanktionen gegen den Gazastreifen verhängt. Nach dem Putsch der Hamas im Juni 2007 wurden diese weiter verschärft. (APA/Reuters)