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Nur 300 Tage hat Kogler für sein Masterstudium benötigt, es sei "auf jeden Fall interessant, aber teilweise stressig gewesen, vor allem gegen Ende".

Foto: Reuters/Prammer

Wien - Mit 15 Jahren Maturant, mit 16 Bachelor für "Software & Information Engineering", mit 17 Diplomingenieur für "Computational Intelligence" der Technischen Universität (TU) Wien - Der Wiener Marian Kogler, im vergangenen Jahr jüngster Bachelor-Absolvent Österreichs, kann sich nun auch mit dem Titel jüngster Diplomingenieurs des Landes schmücken. Schon mit diesem Semester hat er sein Doktoratsstudium Informatik begonnen, damit werde er aber "sicher nicht in einem halben Jahr fertig sein", so Kogler am Montag bei einer Pressekonferenz.

300 Tage - "teilweise stressig"

Nur 300 Tage hat Kogler für sein Masterstudium benötigt, es sei "auf jeden Fall interessant, aber teilweise stressig gewesen, vor allem gegen Ende". Um sein Studium im Rahmen der PhD School of Informatics der TU mit 1. Oktober beginnen zu können, habe er sich beeilen müssen. Vorerst will Kogler weiter in der Theorie bleiben, "vielleicht mache ich in der Zukunft auch einen Abstecher in die Praxis".

Gerald Futschek, Koglers Mentor und Betreuer von dessen Bachelorarbeit, nannte es "außergewöhnlich", dass sein Schützling beide Studien in so kurzer Zeit bewältigt hat. "Das wird sich so schnell sicher nicht wiederholen", so Futschek. Koglers Diplomarbeitsbetreuer, Rudolf Freund vom Institut für Computersprachen, führt das vor allem darauf zurück, dass dieser "sehr gut organisiert" ist. "Er weiß, wie er seine Zeit optimal nutzt." Er hob jedoch auch Koglers Talent hervor: Während bei der "Computational Intelligence" andere zwei Jahre bräuchten, "um zu wissen worum es geht", sei Kogler nach zwei Monaten so weit gewesen. Die Qualität der Arbeit über Membransysteme sei dabei so gut, dass Teile bereits bei internationalen Konferenzen und in wissenschaftlichen Journalen präsentiert wurden. Nun solle Kogler bald ins Ausland gehen, rät Freund: Gerade in den USA sei es wichtig, früh eine Professur zu bekommen.

Sympathie für Uni-BesetzerInnen

Trotz der intensiven Studienzeit hat Kogler laut eigenen Angaben immer darauf geachtet, auch Freizeit zu haben. Für die seit Wochen andauernden Studentenproteste äußerte er Verständnis. "Es ist kein Wunder, dass es dazu gekommen ist: Das Geld fehlt an allen Ecken und Enden", so Kogler, der auch selbst an der TU an mehreren Veranstaltungen der Besetzer teilgenommen hat.

Der Sohn eines Schriftstellers und einer Verwaltungsangestellten zeigte schon sehr früh eine außerordentliche Begabung: Mit zweieinhalb Jahren konnte er bereits lesen, mit drei schreiben und bereits dreistellige Zahlen addieren und subtrahieren. Seine Schullaufbahn erledigte er im Schnelldurchlauf: Mit fünf wurde er eingeschult und übersprang die dritte Klasse Volksschule. Mit acht Jahren kam Kogler ans Gymnasium, wo er ebenfalls die dritte Klasse übersprang und bereits am Unterricht der oberen Jahrgänge teilnahm - was teilweise aber auch zu "Sticheleien" seiner Mitschüler führte.

Nachdem ihn sein Klassenvorstand auf das Programm "SchülerInnen an die Uni" aufmerksam gemacht hatte, absolvierte Kogler eine Prüfung an der TU und begann dort als außerordentlicher Student. Parallel dazu besuchte er weiter die Schule, mit 15 Jahren folgte die Matura, ein Jahr darauf hatte Kogler bereits den Titel für sein in Mindeststudiendauer absolviertes Bachelor-Studium in der Tasche. (APA)