Wien - FSME wird für Landwirte als Berufskrankheit anerkannt. Jährlich erkranken etwa 10 Bauern in Österreich an der gefürchteten Zecken-Hirnhautentzündung. Um Landwirte vor den schweren Folgen eines Zeckenbisses zu schützen, unterstützt die Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB) ihre Versicherten jedes Jahr mit einer kostenlosen Zeckenschutz-Impfaktion. Heuer wird die Impfaktion der SVB erstmals auch auf ausgewählte Bezirke in Oberösterreich, Tirol, Salzburg und Vorarlberg ausgedehnt. Ziel ist eine flächendeckende Ausweitung auf ganz Österreich.

Als Landwirt hat man intensiven Kontakt mit der Tier- und Pflanzenwelt wie in kaum einem anderen Beruf. Doch die Arbeit in freier Natur birgt auch Gefahren. Ein erhöhtes FSME (Frühsommer-Meningoencephalitis)-Risiko ist eine davon. Durch stundenlange Aufenthalte im Freien kommen Bauern besonders leicht mit Zecken in Berührung, die ab einer Temperatur von 8 bis 10 ºC aktiv werden. Die Bauern haben dadurch ein stark erhöhtes Risiko, auch von einem FSME-infizierten Tier gebissen zu werden.

FSME-Impfung nimmt Zecken den Schrecken

„Landwirte zählen ganz klar zur Risikogruppe, da sie einer starken Infektionsgefahr ausgesetzt sind. Jährlich erkranken in etwa zehn Bauern in Österreich an FSME, weshalb die Erkrankung in der Landwirtschaft sogar zu einer gesetzlich geregelten Berufskrankheit gezählt wird", verdeutlicht  Wolfgang Fischer, Chefarzt der Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB). Die Folgen dieser FSME-Infektion, bei der es zu einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute kommt, sind mitunter sehr schwer und können eine monate-, oft jahrelange Arbeitsunfähigkeit nach sich ziehen. „Gegen diese schwere Form von Hirnhautentzündung gibt es - anders als bei der bakteriellen Infektion Borreliose, die ebenfalls durch einen Zeckenbiss übertragen wird - keine Behandlungsmöglichkeit. Bei etwa der Hälfte aller Erkrankten bleiben neurologische Schäden zurück und für 1-2% der Erkrankten endet die Viruserkrankung tödlich".

Der Experte rät wegen der Schwere der möglichen Folgen einer FSME-Infektion dringend zur vorbeugenden Impfung: „Man kann Zecken nicht aus dem Weg gehen und man kann auch trotz häufiger Bisse ohne Folgen keine Immunität gegen den Krankheitserreger aufbauen", räumt Fischer mit weit verbreiteten Irrtümern auf. „Der einzige wirksame Schutz ist daher die Impfung, die für alle Österreicher ab dem vollendeten 1. Lebensjahr ausdrücklich vom Impfausschuss des Obersten Sanitätsrates empfohlen wird."

Gratis-Impfaktion der SVB ausgedehnt

Die Sozialversicherungsanstalt der Bauern bietet bereits seit einigen Jahren im Rahmen einer Impfaktion Gratis-Impfungen für Landwirte aus Niederösterreich, Wien, Burgenland, Kärnten und der Steiermark an. Heuer profitieren auch erstmals einige Bezirke in Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg von der FSME-Impfaktion der SVB. „Da sich das FSME-Endemiegebiet immer weiter nach Westen ausbreitet und infizierte Zecken auch verstärkt in höheren Lagen vorzufinden sind, finden in diesem Jahr vereinzelt Pilotprojekte in den westlichen Bundesländern statt. Unser langfristiges Ziel ist es, die FSME-Impfaktion flächendeckend auf ganz Österreich auszudehnen", so Chefarzt Fischer. Die SVB übernimmt im Rahmen der Impfaktion, die zu festgelegten Terminen von Jänner bis März stattfindet, die Kosten für die FSME-Schutzimpfung. Außerhalb der Teilnahme an der SVB-Impfaktion wird für FSME-Impfungen ein Kostenzuschuss von bis zu EUR 15,62 gewährt. Fischer ergänzt: „Die Gratis-Impfaktion kommt allen Vollerwerbs- und Nebenerwerbslandwirten, deren Ehegatten und Kindern (ab 6 Jahre) sowie im Betrieb mittätigen Angehörigen zu Gute."

Impfintervalle einhalten

Damit der Schutz vollständig gewährleistet ist, ist das Einhalten der richtigen Impfintervalle unerlässlich. „Erst nach Abschluss der dreiteiligen Grundimmunisierung ist man ausreichend vor einer Infektion durch eine infizierte Zecke sicher. Laut Impfplan ist die erste Auffrischungsimpfung nach drei Jahren fällig, danach muss - bis zum 60. Lebensjahr - nur noch alle fünf Jahre aufgefrischt werden", informiert Fischer. Seinen Appell richtet er speziell an impfmüde Senioren, von denen viele fälschlicherweise glauben eine natürliche Immunität gegen den Krankheitserreger erworben zu haben, da sie im Laufe ihres Lebens schon oft mit Zecken in Berührung kamen. „Eine FSME-Infektion kann Menschen jeden Alters treffen, niemand ist vor einer Infektion gefeit. Die Abwehrkräfte lassen mit zunehmendem Alter nach und die Schwere des Krankheitsverlaufes nimmt damit deutlich zu. Über 60-Jährige sollten ihren FSME-Schutz deshalb alle drei Jahre auffrischen." Der dringende Rat des Mediziners: „Besser spät als nie mit der Impfung beginnen." (red)