Foto: Garage X / Yasmina Haddad

Am Höhepunkt der Ballsaison lässt sich auch die Wiener Bühne Garage X in Sachen Seidenkleid und Frack nicht lumpen. Auf einem alten Perserteppich und vor dem abgetakelten Vorhang zur Showtreppe tanzen zwei Paare für einen guten Zweck; den Sieg nämlich.

Zwei Burgschauspieler (Melanie Kretschmann und Jörg Ratjen), eine Filmschauspielerin (Eva Löbau) und ein Off-Mime (Yuri Englert) spenden in Zeiten der Krise ihr Honorar. Wem, wird nicht gesagt, egal. Durchhalten! Völlig erschöpft hängen sie einander in den Armen. Die Beine knicken ein, die Gesichter rutschen erlahmt am Revers des anderen ab. Nichts geht mehr. Umso mehr klammert man sich deshalb an die provokanten Durchhalteparolen eines Rainald Goetz.

Angela Richter (in Wien bekannt seit ihrem tollen Beitrag zum Projekt X-Wohnungen des Brut) erklärt die Krise via Tanzmarathon. Vive la crise!: Wasser und Traubenzucker stehen am Bühnenrand bereit.

Die Verquickung von Trash-Szenerien mit High-End-Diskursen (auch Slavoj Žižek, Joel Bakan, Noam Chomsky) gehört im Off-Theater, das etwas auf sich und René Pollesch hält, längst zum guten Ton. Es bedeutet Schwerstarbeit für die Damen und Posing für die Herren; Texthänger beiderseits inklusive.

Der launige Abend, an dem sich Tanzeinlagen und Frontalerzählung abwechseln, hat - trotz live eingesprochener Regieanweisungen - ein spürbares Zeitproblem. Auch choreografisch hat man sich überaus sparsam verhalten. Aber so ist das nun einmal in der Krise - und mit 25.000 Euro Produktionsbudget. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD/Printausgabe, 02.02.2010)