Wien - Über die Bildung der Darmflora bei Neugeborenen gibt es neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Sie spielt im frühen Kindesalter nachweislich eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Darmfunktion und des Immunsystems. Studienergebnisse dazu, sowie ein neues Konzept für Säuglingsmilchnahrung wurden auf dem 43. Pädiatrischen Fortbildungskurs der Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde vergangene Woche in Obergurgl (Tirol) 300 deutschen und österreichischen Kinderärzten vorgestellt.

Darmflora auch über die Muttermilch übertragen

Neue Studiendaten weisen darauf hin, dass die Darmflora der Mutter nicht nur während der Geburt auf das Baby übertragen wird, sondern auch über die Muttermilch und möglicherweise sogar schon intrauterin während der Schwangerschaft, berichtete in Obergurgl, Karl Zwiauer, Leiter der Kinder- und Jugendabteilung im Landesklinikum St. Pölten und Vorsitzender der Ernährungskommission der österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde. Die Darmflora des neugeborenen Säuglings spiegelt damit zumindest teilweise die bakterielle Zusammensetzung der Muttermilch und der mütterlichen Darmflora wieder. Da Muttermilch neben praebiotisch wirksamen Oligosaccariden auch probiotische Kulturen enthält, ist sie als symbiotisches Lebensmittel anzusehen, so Zwiauer.

Positiver Einfluss auf Darmflora nachgewiesen

Sicherheit und Effektivität dieser symbiotischen Säuglingsnahrung wurden an der Universitätsklinik Granada sowie dem Hospital de Poniente in Almeria, Spanien wissenschaftlich untersucht. Im Rahmen einer Studie an 164 Kindern im Alter ab 6 Monaten wurde die neue symbiotische Folgenahrung mit einer rein präbiotischen Milchnahrung verglichen. Das Auftreten von Infektionen der Atemwege verringerte sich bei den Kindern, die die symbiotische Milchnahrung erhalten hatten, signifikant um 25 Prozent. (red)