Bild nicht mehr verfügbar.

Die Pannenserie bei Toyota in den USA nimmt immer größere Ausmaße an.

Foto: AP/Alan Diaz

Tokio/Brüssel/Wien - Toyota weitet seine Rückrufaktion von bis zu acht Millionen Fahrzeugen auf Europa aus. Der weltgrößte Autobauer ließ den Umfang des Rückrufs gestern, Donnerstag, offen. Japanische Medien zufolge sollen in Europa zwei Mio. Fahrzeuge betroffen sein. In den USA hatte der Konzern zuvor den Verkauf von acht Modellen gestoppt und sechs Mio. Autos in die Werkstätten beordert, nachdem Probleme mit dem Gaspedal aufgetreten waren, die zu Unfällen geführt hatten.

"Die Kollegen in Japan zählen noch", sagte ein Sprecher von Toyota in Deutschland. Er rechne damit, dass bis Freitag klar sei, welche Modelle, Baureihen und Baujahre betroffen seien. "Die Besitzer werden angeschrieben und können ihre Fahrzeuge kostenlos reparieren lassen." Es gehe um das gleiche Problem, dass das Gaspedal schwergängig sei.

Ähnliches gilt für Österreich. "Welche Modelle betroffen sind und um welche Stückzahl es sich handelt wissen wir noch nicht. Das wird derzeit überprüft", sagte ein Sprecher des Generalimporteurs für Österreich, Toyota Frey, dem Standard. In Österreich wurden im Vorjahr insgesamt 11.567 Pkw der Marke Toyota neu zum Verkehr zugelassen, das verkaufsstärkste Modell war der Toyota Yaris (rund 2300 Stück).

Laut Analysten ist der Imageschaden für den Branchenprimus enorm. "Toyota hat die Ressourcen, sich davon zu erholen, aber das ist die größte Krise, in der sie jemals waren" , sagte Jim Ziegler, Auto-Experte in Atlanta. Der finanzielle Schaden hänge davon ab, wie lange der Konzern die Produktion der Fahrzeugtypen anhalten müsse, sagten Experten.

Auch Ford mit Klemmpedal

"Der Verkaufs- und Produktionsstopp könnte Toyota mindestens 550 Mio. Dollar (393 Mio. Euro; Anm.) kosten", schätzte Koji Endo von Advanced Research Japan. In Europa produziert Toyota in Großbritannien, Frankreich, Türkei und in Tschechien. In den europäischen Werken sei kein Produktionsstopp nötig, hieß es.

Das japanische Vorzeigeunternehmen hatte sich vor allem mit einem Ruf für Sicherheit und Qualität an die Weltspitze der Autobranche vorgearbeitet. Der Konzern wurde schon von der Absatzkrise im Zuge des weltweiten Konjunktureinbruchs schwer getroffen und muss sich eines Angriffs von VW erwehren. An der Tokioter Börse verloren Toyota-Titel am Donnerstag vier Prozent.

Auch der US-Autobauer Ford ist vom Problem der klemmenden Gaspedale betroffen. Ford hat deswegen die Produktion einiger Lieferwagen in China gestoppt. Wirtschaftlich geht es Ford wieder besser. Der US-Autobauer fuhr 2009 nach vier verlustreichen Jahren wieder Gewinne ein. Ford führte dies vor allem auf seinen Sparkurs, Erlöse aus dem Schuldenabbau, gute Geschäfte in der Finanzsparte und höhere Preise zurück. Auch für heuer rechnet der Konzern mit schwarzen Zahlen, einem höheren Marktanteil und einer langsamen Erholung des US-Autoabsatzes. (stro, Reuters, DER STANDARD, Printausgabe, 29.1.2010)