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Wer bei Minusgraden läuft sollte auf alle Fälle durch die Nase atmen.

Foto: APA/Martin Meissner

Wien - Im Winter sollten Läufer ihr Pensum reduzieren. Gerade in der kalten Jahreszeit sind Sportler sehr anfällig für Erkältungskrankheiten, zu intensive Laufeinheiten könnten das Immunsystem schwächen, sagte Mediziner Christian Gäbler von der Sportordination in Wien. "Laufen um die null Grad ist nicht wirklich schlimm, aber ab minus zehn Grad sage ich meinen Patienten, dass sie nicht mehr draußen laufen, sondern zu Indoor-Alternativen wie Ergometer oder Crosstrainer zurückgreifen sollen", so Gäbler. "Das ist nicht mehr gesund."

Bei extremer Kälte geht die Körpertemperatur ein wenig hinunter. "Zwar nicht viel, aber das bedeutet für den Körper eine ziemliche Stressbelastung", erklärte der Mediziner.

Atmen durch die Nase

Wer bei leichten Minusgraden im Freien sporteln möchte, sollte möglichst durch die Nase atmen. Die Atemluft wird dann besser erwärmt, bevor sie in die Lunge kommt. Die menschliche Lunge hält einiges aus, doch wenn es bereits eine gewisse Keimbelastung gibt, dann ist man infektanfälliger. Bronchien-, Neben- und Stirnhöhlen kann Gefahr durch kalte Zugluft erhöhen. Um eine Stirnhöhleninfektion zu vermeiden sollte man unbedingt ein Stirnband tragen, bei Temperaturen unter null Grad ist eine atmungsaktive Haube besser.

Den Rest der Kleidung sollte man auf dem Zwiebelprinzip aufbauen, so Gäbler. Durch mehrere Lagen atmungsaktiver Kleidung nutzt man die dazwischen liegende Luft als Wärmespeicher und Isolator. Durch die Verwendung von atmungsaktiver Funktionsbekleidung wird Schweiß nach außen transportiert, sodass die Gefahr von Verkühlung eher gering ist.

Hauptproblem Achillessehne

Situationen, in denen man das Laufen draußen besser lässt, sind starker Wind und Eis. Im Winter kommt es immer wieder zu schweren Verletzungen durch Stürze, meinte Gäbler. "Das Hauptproblem dabei ist die Achillessehne. Diese ist von einer dünnen Gewebeschicht umgeben und gleitet bei Bewegung in einer Röhre (Sehnenscheide, Anm.) aus sechs bis acht Membranen. Zum Schutz vor Reibung sind in Gewebeschichten gallertartige Verbindungen eingelagert", erklärte der Mediziner. Von der Konsistenz dieser Verbindungen hänge die Belastbarkeit der Sehne ab. "Je gleitfähiger die Membrane, desto geringer ist die Gefahr von Verletzungen. Beim Laufen muss die Achillessehne immerhin eine Kraft von etwa dem achtfachen Körpergewicht aushalten", so Gäbler.

Das Verletzungsrisiko ist im Winter höher als im Sommer. In der kalten Jahreszeit kommt es relativ schnell zu Muskelfaser- und Sehnenrissen. "Sie entstehen dadurch, dass man ohne Aufwärmen im Kalten losläuft. Die Muskulatur ist nicht vorbereitet, verhärtet und kann einreißen, oder es kommt überhaupt zu Sehnenrissen, wie dem unangenehmen Riss der Achillessehne, der für viele das Ende des aktiven Laufens bedeutet", sagte Gäbler. (APA)