Apple-Chef Steve Jobs und "iPad" (9,7 Zoll Display, 1GHz Chip, 16 - 64 GB Speicher)

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Steve Jobs: "Intimer als ein Laptop und fähiger als ein Smartphone"

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"Magisch und revolutionär"

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Unter enormer medialer Anteilnahme, die zeitweise an Hysterie grenzte, stellte Apple-Chef Steve Jobs Mittwochvormittag in San Francisco das iPad vor, eine Art A5-großes, überdimensionales iPhone, das in erster Linie zum Online- und Medienkonsum gedacht ist.

Überrascht mit einem relativ günstigen Einstiegspreis

Apples iPad verwendet WiFi (Wlan) oder 3G-Mobilfunk als Internetzugang und überrascht mit einem relativ günstigen Einstiegspreis von 499 Dollar für eine Version ohne Mobilfunkteil. Weltweit soll die WiFi-Version in 60 Tagen erhältlich sein, die Mobilfunkversion in den USA in 90 Tagen, in Europa im Juni oder Juli. Subventionierte Angebote von Mobilfunkern werden erwartet, jedoch soll es von Anfang an unversperrte Geräte geben, erklärte Jobs.

Zwischen "iPhone und Notebook"

Ein Mittelding "zwischen iPhone und Notebook" soll das iPad sein, "um im Web zu surfen, E-Mail zu erledigen, Fotos zu genießen, Videos anzuschauen, Musik zu hören, Spiele zu spielen und E-Books zu lesen", beschrieb Jobs. Bedient wird das Gerät mittels Touch-Display wie ein iPhone. Auch schreiben kann man auf einer am Display dargestellten Tastatur.

"Über 75 Millionen Menschen wissen sofort, wie man ein iPad bedient", erklärte Jobs in Hinblick darauf, dass weltweit soviele iPhones und iPod Touch verkauft wurden. Da das iPad dasselbe Betriebssystem verwendet, können alle 140.000 Apps, die es gibt, sofort auf dem iPad verwendet werden; Pixel-Verdoppelung sorgt für gute Darstellung auf dem größeren Schirm. Allerdings werden neue Apps entwickelt werden, um die neuen Möglichkeiten des iPad zu nutzen.

Apple-Prozessor inside

Apple hat für das Gerät einen eigenen Prozessor entwickelt, A4 genannt, der auch den Leistungsanforderungen aufwändigerer Programme genügt. Das iPad ist 680 Gramm schwer und 12,5 mm dünn und hat ein 9,7-Zoll-Display. Jobs erklärte, dass der eingebaute (nicht wechselbare) Akku für zehn Betriebsstunden reicht, die Standby-Zeit soll bei einem Monat liegen.

Seitenhieb auf Netbooks

Obwohl sich der Apple-Chef stets geringschätzig über Netbooks geäußert hatte, "die nichts besser, aber vieles schlechter können" als Notebooks, hat Apple offenbar den Markterfolg der Mini-Notebooks genau unter die Lupe genommen: Denn als Alternative zur Bildschirmtastatur bietet Apple als Zubehör eine richtige Tastatur. Damit wirkt das Tablet wie ein sehr kompakter iMac, der All-in-One Desktop von Apple. "Damit können Sie auch das nächste Krieg und Frieden schreiben."

Dazu hat Apple seine Office-artige Software iWorks komplett überarbeitet. Am iPad kann sie sowohl als reine Bildschirmversion (mit Soft-Keyboard) als auch mit Tastatur verwendet werden.

"Amazon hat hier Pionierarbeit geleistet"

Elektronische Bücher sind ein völlig neues Angebot am iPad. Apple nennt sie iBooks und wird sie künftig im iBookStore anbieten, der iTunes für Musik und Video sowie den AppStore für Software ergänzt. Apple geht damit in frontale Konkurrenz zu Amazon und dessen elektronischem Buchangebot für seinen Kindle. Der Multimedia-iPad ermöglichst ansprechendere Darstellungen als der Kindle mit seinen schwarz-weiß-Seiten.

"Amazon hat hier Pionierarbeit geleistet", sagte Jobs, "wir stehen auf ihren Schultern und reichen ein Stück weiter". Apple hat bereits fünf große US-Verlage an Bord und setzt auf das offene E-Pub-Format. Das bedeutet, das man bei Apple auch Bücher für auch andere E-Reader wie von Sony einkaufen kann.

Gewohnt

Ähnlich sind auch die Darstellungsmöglichkeiten für Zeitungen und Magazine wesentlich besser: Zwar kann man mit dem iPad auch auf gewohnte Weise surfen. Die New York Times zeigte jedoch bereits eine elegantere Version mit einer zeitungsähnlichen Darstellung, verbunden mit Multimedia-Präsentationen, als Abo.

Gerüchteküche

Nachdem Apple in den vergangenen Wochen offenbar Gerüchte lancierte, dass der iPad 1000 Dollar kosten würde, sorgten die jetzt genannten Preise für eine positive Überraschung.

"Als wir mit der Entwicklung des iPads anfingen hatten wir nicht nur sehr anspruchsvolle Ziele für die Benutzung, sondern auch beim Preis, da wir dieses Gerät in die Hände von so vielen Leuten wie möglich bekommen wollen", sagte Jobs. Je nach Speicherumfang kostet die billigste Version 499 Dollar, mit Mobilfunkteil 629 Dollar (Preise in Österreich noch nicht bekannt), die teuerste mit 64 GB Speicher 699 bzw. 829 Dollar. (Helmut Spudich/DER STANDARD, Printausgabe, 28.1.2010)