Moskau - Russland und Weißrussland haben ihren seit Monaten andauernden Streit um den Preis für russische Öllieferungen beigelegt. Beide Länder hätten sich auf einen neuen Liefervertrag geeinigt, sagte der stellvertretende russische Regierungschef Seschin am Mittwoch. Bei dem Streit ging es um den Preis, den Minsk 2010 für das russische Öl zahlen soll.
Moskau und Minsk hätten ein ganzes Paket an Verträgen über die Öllieferungen an Weißrussland sowie den Preis dafür unterzeichnet, so Setschin. Genaue Angaben über die Konditionen wurden jedoch nicht bekanntgegeben. Die Vize-Regierungschefs beider Staaten garantierten den reibungslosen Öl-Transit nach Westeuropa. Der bisherige Vertrag war am Neujahrstag ausgelaufen.
Durch das autoritär regierte Weißrussland laufen auch wichtige Transitwege für russisches Öl Richtung Europäische Union. Von täglich rund 400.000 Barrel Öl (je 159 Liter) aus Russland exportiert Weißrussland einen Teil auch nach Deutschland und Polen. Minsk hatte deutlich mehr Geld für das Weiterleiten des Öl nach Westen verlangt, während Moskau eine Erhöhung seiner Exportzölle angestrebt hatte. Russland hatte dem Nachbarn für dieses Jahr 6,3 Millionen Tonnen Rohöl zollfrei angeboten. Damit könnte Weißrussland seinen Bedarf nach russischen Angaben decken.
Vor drei Jahren hatten beide Länder schon einmal heftig über Öllieferungen gestritten. Damals war die durch Weißrussland führende "Freundschaft"-Pipeline für russisches Öl in Richtung EU einige Tage lang blockiert. Russland hatte bei einem Scheitern der Verhandlungen erneut mit der Drosselung seiner Öllieferungen gedroht. (APA)